MediaBox | LeseBuch


Unter dieser Rubrik finden Sie LeseTipps für unterschiedlichste Publikationen als Anreiz dafür, neugierig und selbst cre-aktiv zu werden. Speziell diese Seite lädt im Themenjahr "30 Jahre Mauerfall" dazu ein, den einen oder anderen, dabei auch kritischen Rückblick zu wagen. Dabei zu begreifen, dass das Einfordern von Erzählräumen kein "Jammern" ist, vielmehr eine Aufforderung dazu, sich darüber bewusst zu werden, dass auch die ostdeutsche Geschichte Teil der gemeinsamen Geschichte Deutschlands ist.


Mit Musik ins Beethovenjahr

Für Generationen von Komponist*innen war Ludwig van Beethoven ein Vorbild und Herausforderung zugleich. 2020 wird sein 250. Geburtstag landauf, landab gefeiert werden und damit auch die Spielpläne der Konzert- und Opernhäuser beherrschen.

Beethoven und ich

Ein dazu passender Titel eines Herz öffnenden Kalenders mit 53 Blättern, auf denen u. a. mithilfe von Fotos, Zitaten, Kurzbiografien sehr anschaulich beschrieben wird, wie sich Beethovens Musik auf jeweils Einzelne, auf ihr eigenes Leben, ihre Arbeit oder auch Werk auswirkte. Das macht ganz große Lust auf weitere Recherchen und vor allem auch aufs Hören von Musik, die neu entdeckt werden will. Wie beispielsweise Beethovens einziges Konzert für Violine und Orchester in D-Dur op. 61. Es gehörte - wie auf einem Kalenderblatt von Januar/Februar 2020 zu erfahren - zum Repertoire von Jascha Heifetz (1901-1987) auf dessen weltweiten Konzertreisen | HörProbe von 1959 auf YouTube

Der Verlag edition momente bietet auf seiner Website ein Vorabdurchblättern durch den außergewöhnlichen Musikkalender an: Details




Eine Generation auf der Suche nach Heimat und Identität

Was vermutlich bis heute unterschätzt wird ist die Tatsache, dass so genannte "Nachwendekinder" dreißig Jahre nach dem Fall der Mauer zu spüren scheinen, dass ihr verschwundenes Herkunftsland auch Spuren in ihrem Leben hinterließ. So zumindest das Empfinden des Buchautors Johannes Nichelmann, der 1989 in Berlin-Pankow geboren wurde. Er machte sich auf den Weg und suchte für sein Buchprojekt insbesondere den Kontakt zu Menschen, die - genau wie er - noch viel zu viele offene Fragen an ihre eigenen Biografien, aber vor allem auch an die ihrer Eltern haben.

Wenn sich der "Nachwendeautor" beispielsweise an seinen Geschichtsunterricht in der wieder vereinten Bundesrepublik erinnert, ist daraus nur hängen geblieben, dass es in der DDR nur die Mauer, die Stasi, die SED und sonst weiter nichts gab. Darauf aber, dass es echte Menschen gewesen sind, die in dieser Diktator lebten, seien die Lehrer ganz offensichtlich nicht gekommen. Deshalb wünscht sich nach mittlerweile drei Jahrzehnten sicher nicht nur Johannes Nichelmann eine ehrliche Debatte um ein lebendiges Erbe der Erinnerungen, das eben NICHT schwarz-weiß gezeichnet ist, sondern immer auch Zwischen- und Grautöne kennt. LeseProbe | Details beim Ullstein Verlag




Kein Land in Sicht | Gespräche mit Liedermachern und Kabarettisten der DDR

»Die Zeit ist reif. Wenn wir nichts unternehmen, arbeitet sie gegen uns.« Ein Zitat, welches 30 Jahre nach dem Mauerfall in so mancherlei Hinsicht aktueller nicht sein könnte.

Zitiert wird der letzte Satz der bereits am 18. September 1989 verabschiedeten Resolution der DDR-Rockmusiker, Liedermacher und Unterhaltungskünstler u. a. auch im Vorwort des Buches. In der Resolution, die an einem Septemberabend auf der Grundlage von drei Entwürfen von Jürgen Eger, Toni Krahl und Hans-Eckardt Wenzel diskutiert und befürwortet wurde, hieß es unter anderem: „Wir‚ die Unterzeichner dieses Schreibens, sind besorgt über den augenblicklichen Zustand unseres Landes ...“ .

Auch wenn Michael Kleff als Interviewer mit dem heutigen Wissen seine Fragen Anfang der 90er ganz anders gestellt hätte, dokumentiert er im aktuellen Buch ganz bewusst damalig geäußerte Ansichten von 29 ehemaligen DDR-Liedermachern und -Kabarettisten, die seinerzeit Ersatz für eine nicht vorhandene Öffentlichkeit und Berichterstatter und gleichwohl Kritiker der Verhältnisse waren.

Mögen sich bei manchen von ihnen die Meinungen seither auch geändert haben, kann aber aus heutiger Sicht der Blick auf einst Gesagtes möglicherweise das Verwischen von Geschichte verhindern. Denn die Erinnerung an die Nachwendejahre zu verweigern macht damals Erlebtes gewissermaßen ungeschehen und erschwert dadurch die nicht wirklich stattgefundene Aufarbeitung in Deutschland insbesondere dieser Jahre.

Übrigens fiel es ehemaligen DDRlern nicht erst seit dem Fall der Mauer mehr als schwer, den .„Westlern“ vermitteln zu wollen, dass man als „Ostler“ zwar dagegen, aber auch dafür war. Jan Josef Liefers formulierte es gut zwei Jahrzehnte später in einem Interview u. a. auszugsweise so: “ Wie willst du jemanden erklären, dass das zwar so war und stimmte, aber so nicht stimmte? Deswegen bin ich so verstummt. Und dann hab ich gemerkt, dass das mit Musik besser geht.“ Quelle | 2014

Das zu empfehlende Buch von Michael Kleff und Hans-Eckhardt Wenzel regt zu erneuten so wichtigen Nachdenken und damit auch zur weiteren Recherche an. Das Netz macht's möglich zu schauen, was die Protagonisten und andere bis heute umtreibt. Oder zu erfahren, dass die und Lieder derer, die leider nicht mehr unter uns weilen, bis heute unvergessen sind. Wie beispielsweise Gundi Gundermann.

LeseProbe | Details zum Buch




Die große Freiheit ist es nicht geworden

„Die DDR war weder so gut, wie sie sich selbst dargestellt hat, noch war sie so schlecht, wie sie nach der Wende in der offiziellen und öffentlichen Darstellung notorisch gemacht wird. Es schickt sich nicht, sie auf einer dieser beiden Seiten zu reduzieren.“ ... so der brandenburgische Journalist Matthias Krauß.

Mit seinem Buch, was nicht allen Leser*innen gefallen mag, versucht er dem "einseitigen Mainstream" oder auch der einseitigen Verteuflung" ganz bewusst etwas entgegen zu setzen. Dabei versteht er es durchaus, Nostalgie von Analyse zu trennen.

Weitere Gedanken zum Buch von Helma Nerlich || LeseProbe | Weblink zum Verlag Das neue Berlin | Rückblick auf das gleichermaßen dort erschienene Buch von Burga Kalinowski: War das die Wende, die wir wollten? | LeseProbe | Details




Wenn für "Nachwendekinder" aus ihrem Geschichtsunterricht nur hängen blieb, dass es in der DDR nur die Mauer, die Stasi, die SED und sonst weiter nichts gab, wird es höchste Zeit, dieser einseitigen Betrachtung nach 3 Jahrzehnten etwas entgegen zu setzen. Beispielsweise mit Zeitzeugen-Gesprächen, die unter anderem auch das LiteraturprojektLebenswege“ seit längerem anbietet. Der Autor des Projektes, Rainer Schneider, beschäftigt sich in gleich mehreren seiner Erzählungen mit dem Thema der Jugend in der DDR. Im Fokus steht dabei vor allem die Frage, was VOR Stasi und Fluchtversuch kam. Wie begegnete die DDR Jugendlichen, die sich ausprobieren und nicht auf vorgegebenen Pfaden wandeln wollten? Und warum hatten nicht alle, die mit dem Regime in Konflikt gerieten, eine Stasiakte?

Wie es sich wirklich anfühlte, in der DDR-Diktatur zu leben, ist für Nachgeborene zunehmend immer schwieriger nachzuvollziehen. Deshalb an dieser Stelle insbesondere der Verweis auf zwei Romane aus der Reihe "Lebenswege":


Karin. Glück ohne Ende.

Ostberlin, 1984. Die sechzehnjährige Karin ist frustriert. Sie sitzt in einer Fabrik und näht Schuhe zusammen. Ist das wirklich schon alles gewesen? Als sie Martin kennenlernt, Sohn einer DDR-Botschafterfamilie, hofft sie, endlich etwas aus ihrem Leben machen zu können. Doch Martin sieht für sich keine Zukunft in der DDR. Als er flieht, geht Karin mit ihm – und wird verhaftet. In der U-Haft erfährt sie, dass sie schwanger ist. Auf sich allein gestellt bringt sie ihre Tochter Sandra zur Welt und kämpft sich durch die Nachwendejahre. Erst in der Boomzeit der New Economy kann sie Fuß fassen – und bemerkt zu spät, dass sie ihre Tochter verliert. Schweren Herzens gibt sie alles auf, was sie sich erarbeitet hat.

Vorab gewährt der Autor LeseProben, die sich bei Klick auf das jeweilige Buchcover öffnen.


Ein anderer Roman handelt von der Ausgrenzung jener, die sich dem DDR-typischen Militarismus verweigerten und bewusst Nachteile in Kauf nahmen, um ein halbwegs selbst bestimmtes Leben führen zu können:

Anna. Sehnsucht.

Ostberlin, 1986. Die achtzehnjährige Anna zieht in den Prenzlauer Berg, lebt vom Verkauf selbst genähter Jacken und träumt davon, eine angesagte Modedesignerin zu sein. Sie lernt Ritchie kennen, einen jungen Westberliner, der sie mit Stoffen versorgt. Eine intensive Liebesbeziehung zwischen den beiden beginnt. Doch bald kommt es zu Schwierigkeiten: Anna erhält keine Genehmigungen für ihr Modegeschäft - um nicht wegen »asozialer Lebensweise« verhaftet zu werden, geht sie mit einem Journalisten ein Scheinarbeitsverhältnis ein und gerät in einen Strudel von Abhängigkeiten.

Weitere Details zu Rainer Schneider und seinem Literaturprojekt zur Geschichte der DDR auf der Website des Autors sowie auf der des Zeitzeugenbüros: Rainer Schneider | Lebenswege ||| Rainer Schneider | Zeitzeugenbüro


BUCH-PAKET

Bei Klicks auf die jeweiligen Buchcover öffnen sich die dazu gehörigen LeseProben | HörTipp: Schublade "Ossi" - Warum wir reden müssen




Bildlink zur LeseProbe

Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute | Die Einheit - eine Abrechnung 

In sieben Büchern hat Daniela Dahn sich mit der Einheit und den Folgen befasst, ein achtes war nicht geplant. Nun hat sie es dennoch geschrieben, denn die Zeiten sind danach: Nach dreißig Jahren Vereinigung ist die innere Spaltung zwischen Ost und West so tief wie eh und je; und es haben sich sogar neue Klüfte aufgetan, die unser Gemeinwesen erschüttern. Sie haben damit zu tun, dass die vermeintlichen Sieger der Geschichte das Erbe der beitrittsgeprüften "Brüder und Schwestern" komplett ausgeschlagen haben.

Das Buch ist keines über die DDR, sondern über die 30 Jahre danach und gleichermaßen den Fragen danach, wie sich dieses Land, in diesem Europa, auf dieser Welt, in den letzten 30 Jahren verändert hat.

Weitere Details zum Buch auf der Website des Rowohlt-Verlages || Bücher von Daniela Dahn




Foto: © Elisabeth Heller

Von einer damals kleinen "Stadt in der Stadt", die in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet wurde. Erhalten geblieben sind bis heute nur noch die ursprünglichen Gebäude, die glücklicherweise unter Denkmalschutz stehen. Selbige scheinen sich aber unter dem neuen Namen "Funkhaus Berlin" zu einem der angesagtesten Veranstaltungsorte Berlins zu entwickeln. Eine Annahme, die auch auch ARTE.tv neugierig werden ließ und den Kultursender dazu bewog, für ihre Jugendreihe "Flick Flack" ein 6-minütiges Video zusammen mit einer einstigen Musikredakteurin von Radio DDR I zu drehen. Für Interessierte genügt ein Klick auf das Foto mit Blick in den Aufnahmesaal zwei, um in der ARTE-Mediathek diesen kurzen Film abrufen zu können. Ergänzend dazu sei außerdem eine virtuelle Reise von Zeitzeugen empfohlen: Zeitreisen-Nalepafunk.

Beim Anklicken des Buchcovers "Ost-Berlin | 30 Erkundungen" öffnet sich überdies eine Leseprobe des Ch. Links Verlags.




Im Buch Ost-Berlin | Die halbe Hauptstadt schildert u. a. der westdeutsche Journalist Peter Pragal, wie er einst das "Haus des Volkes" oder auch "Erichs Lampenladen" erlebte. Ganz anders wird seit Juni 2019 außerhalb von Berlin an den Palast der Republik erinnert.

Die Ausstellung »Palast der Repu­blik – Utopie, Inspiration, Politikum« in der Kunsthalle Rostock zeigt Ausstattungsstücke und Kunstwerke, die sich mit dem oft kontrovers diskutierten Gebäude auseinandersetzen. Die Besucher sind eingeladen, sich zu erinnern oder den »Palast« und seine vielen Facetten neu zu entdecken. Die Kunst und das Design, die ihn einst zum Strahlen brachten, werden durch die Blicke diverser Künstler auf den »Palast der Repu­blik« erweitert und zeigen ihn als Inspirationsquelle bis in die Gegenwart.

Begleitend zur Ausstellung erschien ein reich bebilderter Katalog mit Texten von Bazon Brock, Irina Liebmann, Olaf Reis, Peter Richter, Matthias Weghaupt und Elke Neumann, die den Mitbegründer von "Zwischen Palast Nutzung" Fred Rubin interviewte. Er betont, dass durch den Abriss eine "riesige, wenig würdevoll Chance" verspielt wurde. Er wagt dabei sogar den Vergleich mit einer "Art Brexit für Berlin und Mitte".

Details zum Ausstellungskatalog auf der Website des Mitteldeutschen Verlags || Weblink zur Kunsthalle Rostock || Das neue Zuhause | LeseTipp: Die Geschichte vom "Palast der Republik" | Beitrag von "blog@inBerlin"

Weblink zur Online-Veranstaltung auf YouTube

Online-Veranstaltung: Was bleibt vom Palast der Republik?

Ein Kapitel deutsch-deutscher Geschichte ist abgeschlossen. Der Palast der Republik ist nur noch Erinnerung. An seiner Stelle steht ein Neubau mit der alten Schlossfassade, in dem das Humboldt Forum seinen Platz gefunden hat. Es ist also Zeit zurückzuschauen. War der Abriss des Palastes die Auslöschung eines Stücks ostdeutscher Identität? War dieser Weg alternativlos oder gab es andere Möglichkeiten? Welche Formen der Erinnerung an den Palast der Republik sind angemessen? | DDR-Museum | 21.04.2021 || Palast der Republik: Ein Erinnerungsort neu diskutiert



Bei Klick auf das Buchcover öffnet sich eine Leseprobe des Verlags.

100 Orte der DDR-Geschichte | Ein Reiseführer für eine Zeitreise

Es hat sich viel geändert in Deutschland. Still und leise verschwand darin bereits vor Jahrzehnten ein ganzer Staat mitsamt seinen Institutionen, Machtorganen und Symbolen. Doch seine baulichen Überreste sind bis heute noch überall anzutreffen. Erfreulicherweise gibt es dafür immer mehr Gedenkstätten und Museen. Nur je aufwendiger sie gestaltet sind, desto schwieriger ist es auch, den jeweiligen Geist eines Ortes zu bewahren. Denn Gefühle, Beklemmung, Angst und Wut lassen sich nicht konservieren. Und je mehr Orte mit einer DDR-Geschichte verschwinden oder auf den ersten Blick nicht mehr erkennbar sind, desto größer aber scheint das Interesse daran zu werden.

Gerade bei jungen Leuten wächst die Faszination für sogenannte lost places. Und wo es Möglichkeiten der Besichtigung oder Führungen gibt, ist der Andrang oft groß. Denn nach Jahren der Vernachlässigung beginnt vielerorts erst jetzt überhaupt eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Geschichte.

Um so wichtiger dieser spannende Bild-Text-Band der Autoren Martin Kaule und Stefan Wolle, deren Anliegen es ist, Orte im engeren Sinne zur Landkarte der Erinnerungsorte im weiteren Sinne zu machen. Weitere Details zum Buch auf der Website des Ch. Links Verlags




Vergessene Orte | Faszination Lost Places: Schönheit des Verfalls

Die wie aus einem verwunschenen Paralleluniversum stammenden Bilder lassen uns in die Vergangenheit eintauchen: nicht mehr genutzte Getreidespeicher und Tanklager, verlassene Kliniken und Waisenhäuser, aufgegebene Schulgebäude, Ferienanlagen und Kulturhäuser mit verblassten Werbe- und Propagandabotschaften. Gezeigt werden auch einst unter großer Geheimhaltung errichtete und heute friedlich verfallende Militäranlagen: futuristische Flugzeughangars, endlose Kasernenblöcke, leere Atomwaffendepots, langsam vom Unkraut überwucherte Appellplätze … Alle Fotografien loten die Ästhetik der Stille und Verlassenheit aus. Zugleich ist der Mensch – auch wenn man ihn nicht sieht – durch die Spuren seines Handelns stets gegenwärtig.

Der Bildband lädt zu einer ganz besonderen Zeitreise ein. Roter Faden bleibt dabei stets die vorgefundene Architektur. Mit Texten zum historischen und baugeschichtlichen Hintergrund.

Details inclus. einer LeseProbe auf der Website des Mitteldeutschen Verlags || Kapitelausgliederung auf einer Zeitreisensite




Einer Einladung des Schriftstellers Martin Jankowski folgend machten Jana Hensel und Wolfgang Engler am 20. März 2019 erstmals auch Halt im Karlshorster Kulturhaus, um dort ihr gemeinsames Wer wir sind | Die Erfahrung ostdeutsch zu sein vorzustellen. Vor Ort wurde die Frage danach, wer die "Ostdeutschen" eigentlich seien, zwischen zwei Ostdeutschen verschiedener Generationen, den Gastgebern und dem gemischten Publikum im Saal mitunter sehr kontrovers diskutiert.

Die festgehaltenen Gespräche in Buchform enthalten sehr wichtige Beschreibungen über Ostdeutsche mit kollektiven Erfahrungen insbesondere in den 90er Jahren in den neuen Bundesländern. Möglicherweise wird nach dem Lesen der Lektüre etwas klarer, wie der Osten wirklich tickt und warum sich dort wider Erwarten selbst nach drei Jahrzehnten noch immer zu viele Menschen völlig entwertet zurück gelassen, sich ins Abseits abgeschoben und manchmal noch bis heute sogar fremd fühlen.

Wer sind die Ostdeutschen und was ist los mit ihnen? Dazu und den biografisch Argumentationen der Schriftstellerin und des Soziologen in ihrem Buch auch der Verweis auf eine ausführliche Auseinandersetzung auf der Website des MDR-Kultur.

In ihren Einschätzungen über die deutsche | ostdeutsche Gegenwart waren und sind sich Jana Hensel und Wolfgang Engler längst nicht immer einig. Das ist auch nachhörbar in einem hoch interessanten Gespräch, welches Christian Rabhansl bereits am 15.09.2018 im Deutschlandfunk Kultur mit beiden führte und in dem es natürlich auch um die mediale Betrachtung Ostdeutschlands oder den Herbst 2015 geht, als Deutschland die Grenzen offen ließ: „Der Kollaps der ostdeutschen Gesellschaft war umfassend“ || Weblink zum Aufbau-Verlag




Weblink zum Militzke-Verlag

Erfahrungen ostdeutscher Prominenter vor und nach 1989

In dem Zusammenhang sei auch an das bereits 2009 erschienene Buch "Vom Privileg des Vergleichs" mit Gesellschaftserfahrungen vor und nach 1989 erinnert, die prominente, engagierte und kritische Intellektuelle der DDR in Interviews mit den Journalistinnen Adelheid Wedel und Heike Schneider teilen.

Dabei geht es weder um Nostalgie oder Ostalgie, noch um pauschale Verherrlichung, Verklärung oder Verteufelung ideologischer und politischer Gesellschaftskonzepte und auch nicht um „political correctness“, sondern um ungeschminkte, konkrete Erfahrungen, die sie als mündige Bürger mit kritischem Verstand vor 1989 in der DDR und danach im vereinten Deutschland gemacht haben.

Es erzählen: Andreas Dresen, Peter Sodann, Friedrich Schorlemmer, Ingo Schulze, Christoph Dieckmann, Gisela Steineckert, Wolfgang Engel, Hans Joachim Maaz, Gisela Oechelhaeuser, Kurt Pätzold, Gerda Lepke, Therese und Frank Hörnigk, Christa Luft, Peter Rösel, Käthe Reichel, Egon Günther




Fenster zur Freiheit

Im Juni 2019 präsentierte Peter Wensierski u. a. auch in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin sein aktuelles Buch. Davon gibt es mittlerweile eine recht ausführliche Veranstaltungsnachlese mit Podcast, auf die an dieser Stelle in Ermanglung einer Leseprobe gern verwiesen sei. Auszug:

"Wie war das möglich? Eine versteckte Kammer hinter dem elterlichen Schlafzimmer, verbotene Druckmaschinen, illegal angestellte Arbeitskräfte. Mehr als einhunderttausend hektografierte Seiten, die in der gesamten DDR verbreitet wurden, ohne dass der Staatssicherheitsdienst wusste wie. Die »radix-blätter« erschienen zwischen 1986 bis 1989 im Ost-Berliner Untergrundverlag von Stephan Bickhardt und Ludwig Mehlhorn und waren in der DDR ein radikales Debatten-forum der Opposition.

Das neue Buch von Peter Wensierski erzählt die spannende Geschichte der »ra-dix-blätter«, ihrer Macher und deren Rolle auf dem Weg zur Friedlichen Revolution.

Die Berliner Buchpremiere vermittelt nicht nur tiefe Einblicke in die Produktion der illegalen Untergrundzeitschrift, sondern auch in das Leben und Denken von Oppositionellen sowie in die vielfältigen Lebenskulturen in der DDR der 1980er-Jahre, kurz vor dem Ende der SED-Herrschaft."

Weblink zur Veranstaltungsnachlese + Podcast | Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur || Weblink zum Mitteldeutschen Verlag




Wohin man auch hört, immer wieder erklingt das Hohelied auf die ostdeutschen Frauen: Sie sind berufsmobiler, risikobereiter und aufstiegsorientierter als die Männer. In der Tat: Ostfrauen sind häufiger berufstätig als Westfrauen, kehren nach der Geburt eines Kindes früher auf Vollzeitstellen zurück und mischen in der Politik kräftig mit. Die Ostfrauen haben dem vereinigten Deutschland ihren Stempel aufgedrückt. Aber warum?

Tanja Brandes und Markus Decker arbeiten heraus, was Ostfrauen in die deutsche Einheit konkret eingebracht haben, und vermitteln überraschende neue Erkenntnisse. Weiteres zum Buch auf der Website des Ch. Links Verlages.

Mehr zum Thema auch in einem Diskurs zum Buch "Ostfrauen verändern die Welt" bei MDR Kultur zum Nachhören sowie unter MDR "Zeitgeschichte".



SED-Diktatur und Erinnerungsarbeit im vereinten Deutschland

30 Jahre nach dem Mauerfall gab der Mitteldeutsche Verlag dieses unverzichtbare Nachschlagewerk des Historikers und Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Rainer Eckert heraus. Seine Bibliografie enthält ca. 8.000 Monografien und Aufsätze zur Geschichte von Opposition und Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in Ostdeutschland. Dazu kommen Arbeiten, die sich mit der politischen Repression, der Friedlichen Revolution und der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 sowie mit der geschichtspolitischen und Theoriediskussion dieser Themen in den vergangenen 30 Jahren beschäftigen. Die Titel sind weltweit gesammelt. Damit ist die Bibliografie von grundlegender Bedeutung nicht nur für die zeitgeschichtliche Forschung, für politische Bildungsarbeit und für die »Aufarbeitung« der SED-Diktatur in der Bundesrepublik Deutschland, sondern WELTWEIT.

Weitere Details auf den Websites des Zeitzeugenbüros sowie des Mitteldeutschen Verlags




Die DDR und der Rest der Welt

Es ist ein Sachbuch mit Notizen über die Außenbeziehungen zur Wendezeit. Der Autor Ewald König, geb. 1954 in Wien, ist einer der Deutschland-Korrespondenten, der beide Seiten kennt. Denn er war sowohl in der BRD als auch in der DDR akkreditiert, was eigentlich als unvereinbar galt.

Auf der Rückseite seines Buches ist zu lesen: "Vierzig Jahre lang ringt die DDR um ihre Stellung auf der Weltbühne und betreibt ihre eigene Außenpolitik. Zur Wendezeit geraten die auswärtigen Angelegenheiten ziemlich durcheinander. Drei Jahrzehnte nach Mauerfall und Wiedervereinigung erzählen Zeitzeugen aus Ostdeutschland, Westdeutschland und aus Drittländern ihre persönlichen Erlebnisse. Die Akteure großer Politik, auch sie waren Menschen."

Das letzte Kapitel des Buches mit dem Titel "Zu unserer Entlastung" verweist auf den gleichlautenden Vermerk, den einstige DDR-Diplomaten zusammen mit ihren Bewerbungsunterlagen zurück bekamen, als sich das Auswärtige Amt in Bonn von 1446 Leuten "entlasten" wollte - keiner dieser Diplomaten mehr weiterbeschäftigt wurde. Wie es heißt, soll damals Hans-Dietrich Genscher höchst persönlich entschieden haben: "Von denen nehmen wir keinen." Bleibt zu fragen, was aus ihnen wurde. Was hätten sie mitunter beitragen können? Warum war das Thema in der Öffentlichkeit tabu?

Weblink zum Mitteldeutschen Verlag | Leipzig




Der Osten ist ein Gefühl

Passend zum Themenjahr "30 Jahre Mauerfall" erscheint das Buch von Anja Goerz über das so genannte Ost-Gefühl bereits in der zweiten Auflage. Vermutlich deshalb, weil selbst nach drei Jahrzehnten noch immer nicht die Mauer in den Köpfen der Menschen verschwunden zu sein scheint. Denn das erfährt Anja Goerz manchmal noch in ihrer täglichen Arbeit als Radiomoderatorin beim rbb. Deshalb wollte sie wissen, warum sich im Osten sozialisierte Menschen oft so ungerecht behandelt fühlen; wollte herausfinden, ob die Behauptungen über das Verdrängen der Ossis von den Spitzen der Universitäten, Gerichte und Kliniken stimmen. Außerdem fragt sie danach, ob die "Ossi-Frauen" wirklich so viel emanzipierter waren oder danach, ob die "Wessis" tatsächlich einfach alles plattgemacht und nach ihren Regeln umgebaut haben.

Anja Goerz "bespricht" die Themen mit ganz unterschiedliche Menschen aus der ehemaligen DDR: mit Unbekannten und Prominenten. In die Porträts lässt sie immer wieder viel Biografisches, Motivationen, Haltungen, Verletzungen und Chancen mit einfließen.

Im letzten Kapitel des Buches mit der Überschrift "Ost und West müssen sich endlich vorurteilsfrei begegnen" erklärt der Psychotherapeut Hans Joachim Maaz, dass er nachvollziehen kann, dass es vielen Menschen aus dem Osten heute nicht gut geht, weil sie sich mitunter noch immer völlig missverstanden und unglücklich fühlen. Denn die notwendige Trauerarbeit fand niemals statt. Trauerarbeit nicht etwa im Sinne des Verlustes des Systems der DDR, vielmehr aber der bis zum Mauerfall gemachten individuellen Erfahrungen. Bei Klick auf das Buchcover öffnet sich eine LeseProbe. Zu den Websites: dtv-Verlag || Anja Goerz




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Das Ost-West-Lesebuch "Geh doch rüber!" erschien bereits 1986 als Anthologie von Texten über "Ost-West-Begegnungen" im geteilten Deutschland.

Die um die Geschichte des Buches selbst, der Stasi-Verfolgung des Herausgebers und Rückblicke der Autoren ergänzte nun neue Fassung Geh doch rüber! Revisited liest sich nach drei Jahrzehnten als noch interessanteres Zeitdokument, zumal es die mitunter absurden deutsch-deutschen Verhältnisse der 1980er Jahre widerspiegelt. Vielleicht hilft die neu Auflage, die gegenwärtigen Verhältnisse irgendwie besser erklären zu können.

Im Buch sind Beiträgen zu finden von Irene Böhme, Mitch Cohen, Wolf Deinert, Jürgen Fuchs, Andreas Grünberg, Thomas Günther, Katja Lange-Müller, Wilfried Linke, Michael Meinicke, Stefan Moll, Bert Papenfuß, Utz Rachowski, Georg Reichenau, Salli Sallmann, Peter Schneider, Christine Schoefer, Helga Schubert, Albert Sellner, Annette Simon, Bernd Wagner, Uwe Warnke.

HörTipp: Antje Stieb mit Frank Blohm im Gespräch über sein Buch bei Deutschlandfunk Kultur : “Wie Geschwister, die sich fremd sind" || Weitere Details rund ums Buch auf der Website des Lukas-Verlages




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David gegen Goliath

Der 9. Oktober 1989 in Leipzig ist der schicksalhafteste Tag der Friedlichen Revolution. Hochgerüstete Polizisten standen mehr als 70.000 Menschen gegenüber. Der gewaltlose Ausgang des Tages hat viele Väter, viele Mütter. Als einer der „Leipziger Sechs“ arbeitete Bernd-Lutz Lange am 9. Oktober mit an einen Aufruf, den Kurt Masur über den Stadtfunk verlas und der dazu beitrug, dass diese Montagsdemonstration friedlich verlief.

Dreißig Jahre danach begibt sich der Zeitzeuge Bernd-Lutz Lange auf Spurensuche und entdeckt noch bislang Unbekanntes. Sein Sohn, der Historiker Sascha Lange, zeichnet anhand überlieferter Akten die Ereignisse nach und zeigt, welchen immensen Aufwand der SED-Staat betrieb, um das zu verhindern, was er nicht mehr verhindern konnte – das Aufbegehren mündiger Bürger für Freiheit und Demokratie.

HörTipp: Sascha und Bernd Lutz Lange erzählen ihre persönliche Wendegeschichte | MDR 2019

Weitere Details auf der Website des Aufbau-Verlages




Der Blick durch die Kamera eines westdeutschen Fotografen

Der Rheinländer Wendelin fotografierte auf mehreren seiner Reisen Anfang der 80er des letzten Jahrhunderts in der damalige Hauptstadt der DDR den östlichen Teil der Spreemetropole Berlin. Ihren Alltag zwischen dezenter Farbigkeit und tristem Grau, zwischen Fortschritt, Stillstand und Verfall. Dabei gelangen ihm einzigartige und beim bevorstehenden Grenzübertritt auf der Rückfahrt mitunter gewagte Porträts einer urbanen Landschaft. Die Fotos sind Detailstudien eines Alltags, der längst historisch ist. Seit 2019 liegen die als ursprünglich für den Abdruck in angedachten besonderen Aufnahmen in einem Buch in der Erstveröffentlichung vor.

Weitere Details zum Buch sind auf der Website des Mitteldeutschen Verlages sowie in einem Zeit-Online-Beitrag vom 9.11.2019 samt unzähliger Kommentare nachlesbar.




Ost-Berlin | Die halbe Hauptstadt

Ost-Berlin hatte viele Gesichter: Die Metropole war Machtzentrum der SED und Schaufenster der DDR. Gleichermaßen bot sie immer auch genügend Raum für unterschiedliche Lebensentwürfe und eine vielfältige Kultur. Eine Ausstellung im Berliner Ephraim-Palais will das sichtbar machen und lädt deshalb dazu ein, sich selbst ein annäherndes Bild davon zu machen, wie Widersprüche den Alltag der Menschen vom Ende der 1960er Jahre bis zur Wiedervereinigung 1990 prägten und welche Erfahrungen sich damit verbanden. Details unter: www.ost.berlin || Ausstellung im Ephraim-Palais

Eine Entdeckungsreise in Buchform verspricht parallel dazu Jürgen Danyel mit seinen 30 Erkundungen durch Ost-Berlin. Dabei bieten 30 Essays Einblicke in das Leben der Stadt und deren Schauplätze.

Apropos Alexanderplatz! An diesen Platz wird im Buch insbesondere auch im Zusammenhang mit der von Ost-Berliner Theaterleuten angezettelten Kundgebung mehrerer Hunderttausend Menschen am 4. November 1989 erinnert, von der eine historisch einzigartige Magie ausging. Ab Seite 226 dann erfahren Leser*innen in wenigen Sätzen auch davon, dass sich in der Nalepastraße das ehemalige DDR-Rundfunkzentrum befand, welches es so seit über einem Vierteljahrhundert nicht mehr gibt.




Ostberlin | Biografie einer Hauptstadt

Stefan Wolle, der die meiste Zeit seines Lebens in Berlin gelebt und gearbeitet hat, flaniert durch Zeit und Raum und besucht zentrale Orte. Im Prolog seiner Stadt-Biografie ist unter der Überschrift "Am Rande der bewohnbaren Welt" u. a. zu lesen:

Ost-Berlin war jahrzehntelang die wohl seltsamste Stadt der Welt. In vielen Richtungen endeten die Straßen an Sperren, Zäunen, Postenhäuschen, Warnschildern und Wachtürmen. Straßenbahnschienen führten ins Nirgendwo. Einige Endstationen der Linien von Stadtbahn wie Untergrundbahn lagen mitten im Zentrum. Wer hier ausstieg, erreichte nach wenigen Schritten den Stadtrand.

Doch was hieß schon Stadtrand? Hier war die Welt mit Brettern vernagelt. Der zur schnoddrigen Untertreibung neigende Berliner sagte einfach Mauer.

Die SED-Propaganda nannte das monströse Bauwerk »antifaschistischer Schutzwall«. Manche sagten, den Abkürzungsfimmel der SED-Sprache persiflierend, Antifa-Schuwa. Im Westen dagegen sprach man, wenn auch nicht amtlich, von der Schandmauer. Wenn es sachlich zugehen sollte, hieß es Sektorengrenze oder Demarkationslinie. Der Kalte Krieg teilte die Welt, Deutschland und Berlin, aber auch die Sprache. Hinter der Mauer war Feindesland oder Sehnsuchtsland – je nach Standpunkt. In jener zerrissenen Zeit gab es zu jeder Sache mindestens zwei gegensätzliche Ansichten und zwei Begriffe. Ständig mussten die Menschen darauf achten, wo und mit wem sie sprachen.

Lesen Sie weiter in der vom Verlag zur Verfügung gestellten LeseProbe | E-Book ||| Website des Ch. Links Verlages




GESCHICHTE & ERINNERN

Rund 600.000 Gäste feierten vom 1. bis 3. Oktober an den Schauplätzen der deutsch-deutschen Geschichte rund um Reichstag, Brandenburger Tor und die Straße des 17. Juni die "Tage der Deutschen Einheit".

Im Programmzelt des Bereichs „Geschichte & Erinnern“ sprach Alfred Eichhorn mit dem Autor Wolfgang Benz über sein Buch "Wie es zu Deutschlands Teilung kam | Vom Zusammenbruch zur Gründung der beiden deutschen Staaten | 1945-1949 | Aus vier Zonen werden zwei Staaten".

Ausgangspunkt des Gesprächs war dabei der Satz: "Das Buch will auch auf die Teilung Deutschlands als Folge nationalsozialistischer Hybris aufmerksam machen und einen Beitrag dazu leisten, die Folgen der Teilung zu überwinden, die im dritten Jahrzehnt der Vereinigung noch schmerzhaft zu spüren sind"

Leseprobe | Details zum Buch | Der Weg zur deutschen Teilung (Feature als Ergänzung zum Buch)






Weitere Empfehlungen


Hör- und AnschauTipps:

Westdeutscher Blick auf die DDR | Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat | Ein Feature von Hans von Trotha bei Deutschlandfunk Kultur am 6.11.2019





Für Ilko-Sascha Kowalczuk - Autor des Buches "Die Übernahme - Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde" war die DDR ein krankes und krank machendes System. Als Historiker erforscht er das innere Gefüge der DDR und den Prozess der deutsch-deutschen Vereinigung. Dabei provoziert seine Deutung oft heftigen Widerspruch. Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk im Gespräch mit Britta Bürger bei Deutschlandfunk Kultur am 5.11.2019




LeseTipp:

Etiketts »ostdeutsch«. Was meint das, wen schließt es ein und aus? Tobias Prüwer hat seine Gedanken dazu niedergeschrieben | Weblink zu kreuzer online | Das Leipzig Magazin




Mit Rainer Schulze aus Wernigerode traf sich Michael Kleff am 9. Juni 1990 zum Interview. Dabei erstaunte ihn schon damals die Rührigkeit des bis heute so vielseitig Aktiven. 


Rainer Schulze schaut aus einer historischen Haustür eines Siedlerhauses um 1700. Mehr historische Türen sind zu sehen in der beigefügten GALERIE | Foto: © Elisabeth Heller


Rainer Schulze ist nur einer von weiteren 28 Protagonisten im Buch "Kein Land in Sicht | Gespräche mit Liedermachern und Kabarettisten der DDR". Weiter Lesenswertes zum Sänger, Kaberettisten, Buchhändler und Zeitungsherausgeber ist im digitalen Zeitalter natürlich auch im Netz zu finden. Beispielsweise hier:

Wikipedia || Projekt Kulturkirche - Interview zwischen Tom Koch und Rainer Schulze | 2018 || Hin & Weg | Die Empfehlung ... Wernigerode im Harz | 2009


Auch gehörte zu den von Michael Kleff 29 Interviewten Gerhard Gundermann. Mit ihm sprach er 30. April 1990. In dem Zusammenhang der Verweis hin zu zwei Videos auf YouTube - veröffentlicht 2013 und 2018: Gundermann - Der singende Baggerfahrer || Gundermann - Alexander Scheer & Andreas Dresen im Gespräch




Damals & heute

Von den 1950ern bis in die 1980er Jahre dokumentierte der Journalist, Hörspielautor und begeisterte Amateurfotograf Rolf Goetze das Leben in der geteilten Stadt. Vieles hat sich seit damals verändert, manches gibt es noch heute.

Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise zu bekannten und weniger bekannten Orten Ost-Berlins, bei der wir Rolf Goetzes historischen Bildern heutige Ansichten gegenüberstellen. Beispielsweise die Grunerstraße mit Blick nach Osten, links die Nikolaikirche (heute mit Nikolaiviertel), das Rathaus, der Fernsehturm und die Rathauspassagen unter der Rubrik: Ost-Berlin im Bild


Screenshot





Auch Dirk Engelhardt, dessen erste Arbeitsstelle das DDR-Kindermagazin war, begab sich in seinem Buch "Berlin | Wo es die DDR noch gibt" auf eine Spurensuche. Er verweist auf 66 Stätten in Berlin, die es noch mal neu zu entdecken gilt.

Was von der DDR in Berlin übrigblieb und noch existiert sind teils noch Läden, Gebäude, Straßenmöbel, kulturelle Einrichtungen, alte Werbeschilder, Gaststätten, Galerien, öffentliche Einrichtungen. Doch in Zeiten ständiger Sanierungen und Bebauungen wird es zusehends schwieriger, DDR-Flair in Ost Berlin überhaupt noch zu finden.

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