ReiseBilder | KulturTour | Welterbe in Hildesheim


Durch die Lichtkunst Biennale EVI LICHTUNGEN verwandelt sich die Stadt Hildesheim vom 23. bis zum 26. Januar 2020 zum dritten Mal in einen großflächigen Lichtkunst-Parcours. In dem dezentralen Ausstellungsprojekt treten internationale Künstler*innen mit ihren Arbeiten in den Dialog mit städtischen Gegebenheiten. Fassaden werden zu Leinwänden, versteckte und wenig beachtete Orte werden sichtbar, sakrale wie weltliche Stätten werden zu Verhandlungsräumen zeitgenössischer Kunst. Damit fördert das internationale Kunstprojekt neue Sichtweisen auf urbane Orte und vermittelt einen Überblick in die vielfältige Welt der Lichtkunst. Im Herbst 2015 feierte die Lichtkunst Biennale Hildesheim im Rahmen des Stadtjubiläums „Hildesheim 2015 – 1200 Jahre“ ihre Premiere. Die zweite Ausgabe folgte im Jahr 2018 und konnte mit etwa 50.000 Besuchenden an den Erfolg der ersten Edition anknüpfen: EVI LICHTUNGEN 2020 || Rückblick auf 2018:


Kunst im öffentlichen Raum

Zusammen mit 29 internationalen Künstler*innen und ihren über die ganze Stadt verteilt platzierten Lichtobjekte schaffte es Hildesheim sehr erfolgreich, dem tristen Januargrau die farbenprächtige Stirn zu bieten.


Teil der großformatigen Architekturprojektion von Robert Sochacki

Imagemap | Klicks führen u.a. auch zu einer bewegten Momentaufnahme

LICHTUNGEN Hildesheim ist ein Lichtkunstfest, das bereits anlässlich des 1200-jährigen Stadtjubiläums erstmals überhaupt realisiert wurde und an vielen Orten entlang des Welterbebandes zu finden war. 2018 bekamen Hildesheimer und ihre Gäste nun zum zweiten Mal die Chance, Lichtinstallationen vielfältigster Art bei Einbruch der Dunkelheit auf sich wirken zu lassen. So auch ich als Zugereiste, die ob des Zusammenspiels von Farbe, Musik und jeweilig ganz unterschiedlicher Atmosphäre vor Ort mitunter so berührt war, dass es bis heute schwer fällt, das Erlebte in Worte zu fassen. Im Rückblick zusammengefasst Multiplikationen mit jeweils weiterführenden Weblinks:


EVI-Lichtungen 2018

In Erinnerungen an Lichtkunst im öffentlichen Raum 2018 in Hildesheim


Freunde der EVI Lichtungen dürften schon heute mehr als gespannt auf die nächste Biennale im Jahr 2020 sein. Aber bis dahin sei daran erinnert, dass das an Geschichte und Kultur reiche Hildesheim auch tagsüber noch so viel mehr zu bieten hat.


Welterbe und Geschichte | Kultur und Bildung

Besonders berühmt ist die Stadt nicht erst seit gestern für seine Kirchen, von denen der Dom und St. Michaelis ein außergewöhnliches Zeugnis von der religiösen Kunst der Romanik im Heiligen Römischen Reich ablegen. Was die UNESCO längst würdigte, indem sie im Jahre 1985 beide Kirchen gemeinsam als eine Stätte in die Liste der Welterbestätten aufnahm.



Beide Gotteshäuser bewahren eine große Zahl von historischen Ausstattungsstücken, die einen fast einzigartigen Überblick über die Gestaltung einer Kirche gewähren, wie sie in romanischer Zeit üblich war. Hierzu gehören im Dom die 1015 datierte, in Bronze gegossene Bernwardtür und die Christussäule von 1020, die von der großartigen Gestaltungskraft Bischof Bernwards zeugen.


Die faszinierende Architektur der Michaeliskirche - eine der schönsten frühromanischen Kirchen Deutschlands - birgt darüber hinaus ein großartiges Zeugnis der mittelalterlichen Kunst: eine auf Holz gemalte Bilderdecke. Sie entstand am Beginn des 13. Jahrhunderts und zeigt die christliche Heilsgeschichte vom Sündenfall über den Stammbaum Christi bis zum Jüngsten Gericht in vielen Einzelmotiven.

Imagemap | Modell der Kirche als Teil der multimedialen Ausstellung im Besucherzentrum Hildesheim


Für Aufmerksamkeit sorgt außerdem der sagenumwobene 1000-jährige Rosenstock, der an der Apsis des Domes rankt.



Von allen Wahrzeichen Hildesheims ist der Turm der St.-Andreas-Kirche das auffälligste, denn mit 114,5 Metern erhebt er sich als höchster Kirchturm Niedersachsens weit über die Dächer der Stadt.


Wie von Stadtführerin Kirsten Speer zu erfahren war, beherbergen die Hildesheimer Museen kunst-und kulturgeschichtliche Kostbarkeiten von Weltrang. Nicht zuletzt das Roemer-und Pelizaeus-Museum, welches vor allem für seine Altägypten-Sammlung bekannt ist. Im Zentrum des wiedereröffneten Dommuseum stehen vor allem die zum Welterbe gehörende Werke mittelalterlicher Kunst.


Kultur und Bildung

Die Hildesheimer Museen beherbergen kunst- und kulturgeschichtliche Kostbarkeiten von Weltrang.


Touristischer Mittelpunkt in Hildesheim ist der historische Marktplatz. Mit seinen nach dem Krieg rekonstruierten Gebäuden bietet er heute wieder ein geschlossenes Bild und zieht jährlich zahlreiche Besucher*innen an. Passend vor Ort dazu das Besucherzentrum, welches sich tatsächlich sehen lassen kann.


Eine multimediale Präsentation informiert spielerisch und anschaulich zum UNESCO-Welterbe in Hildesheim und gibt einen Einblick in die Welterbestätten in der Umgebung und darüber hinaus. Touch-Screens, 3-D-Modelle, virtuelle historische Panoramaansichten und Interaktionsflächen lassen Interessierte in multi-mediale Welten eintauchen.


Zusammenfassend sei angemerkt, dass Kulturinteressierten das gesamte Jahr über eine große Auswahl an Veranstaltungen, Konzerten, Ausstellungen und Theateraufführungen haben: Broschüre: Hildesheim Kultur-Festivals 2018 | Veranstaltungsfolder Hildesheim 2018

Nicht zuletzt aber verdankt Hildesheim seinen Facettenreichtum den tausenden von Studierenden, die das Bildungsangebot der Stiftung Universität Hildesheim, der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/ Göttingen für angewandte Wissenschaft und Kunst und der Norddeutschen Fachhochschule für Rechtspflege nutzen.

Die Möglichkeit, ein Leben lang zu lernen: in Hildesheim ist sie Realität, denn Bildungsträger aller Schulformen sowie die Volkshochschule Hildesheim sorgen für ein umfassendes Angebot.



Ein Beitrag von Elisabeth Heller inclus. Fotos & Animationen | Februar 2018 ||| KulturTour



Weitere Anmerkungen


Im Umkreis von nur etwa 100 Kilometern liegen gleich vier weitere Welterbestätten in Alfeld, Goslar, Corvey und Quedlinburg. Dabei auch Städte, die Teil nur einer UNESCO-Route sind wie beispielsweise diese: Hildesheim über Goslar, Quedlinburg bis hin zur Wartburg.




Die Hildesheimer Stadtführer Gilde

Im Bild rechts: Stadtführerin Kirsten Speer




Gäste des Hotels Van der Valk am Hildesheimer Markt finden obiges Video derzeit auch im TV-Hauskanal.




Als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, die Teilnehmende dazu befähigen, in Interaktion mit der Licht- und Soundinstallation zu treten, dient das Theremin, das 1920 vom russischen Physiker Lew Termen entwickelt wurde und als das erste elektronische Musikinstrument in die Geschichte einging.

Heute weitgehend unbekannt gilt es aufgrund der kontaktlosen Spielweise als das am schwersten zu spielende Instrument der Welt überhaupt. Erfreulicherweise kam es im Januar 2018 im Hildesheimer Dommuseum | Lettnersaal zum Einsatz.

Philipp Mohr | Interview




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