ReiseBilder | KulturTour | Berlin Kaléidoscope


Auf den Seiten dieser Rubrik finden Sie mittlerweile seit vielen Jahren - lediglich herausgepickt - einen bunten Mix von Mitteilungen, Tipps und Berichten aus dem unüberschaubar gewordenen Veranstaltungsangebot der Stadt. Je nachdem zumeist in einer Vor- oder auch Rückschau auf unterschiedlichste kulturelle Offerten und Ereignisse.


Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, kurz RSB, existent seit dem 29. Oktober 1923, der Geburtsstunde des öffentlichen Rundfunks in Deutschland. Seither blickt es auf eine faszinierende Geschichte zurück. Geprägt von herausragenden Musiker:innen und Dirigent:innen wie Otto Urack, Bruno Seidler-Winkler, Eugen Jochum, Sergiu Celibidache, Hermann Abendroth, Rolf Kleinert, Heinz Rögner und Rafael Frühbeck de Burgos hat das Orchester die turbulenten Phasen der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts miterlebt und musikalisch interpretiert.

Im Nachkriegsdeutschland und der Teilung Berlins fand das RSB ab 1956 im Ostteil der Stadt im Funkhaus in der Nalepastraße ein neues Zuhause. Eines, welches bis heute durch seine exzellenten akustischen Aufnahmestudios weltweit bekannt ist und auch heute noch zu den Lieblingsorten des Orchesters zählt. Zur Würdigung seiner beeindruckenden Historie beging das RSB sein 100-jähriges Jubiläum vornehmlich im Jahr 2023. Dennoch, als krönenden Abschluss der Jubiläumssaison, plant das Orchester für Juni 2024 ein dreitägiges Festival, welches als Highlight zwischen der Masurenallee und der Nalepastraße zelebriert werden wird.

Die vielschichtige und bewegte Historie des Orchesters, tief verwurzelt in der Radiogeschichte und dem Leben im geteilten Berlin, wird in einer digitalen und interaktiven Ausstellung auf der Webseite des RSB lebendig. Diese multimediale Präsentation bietet einen umfassenden Einblick in die wechselhaften Höhen und Tiefen sowie die diversen kulturellen Entwicklungen Berlins über die Jahrzehnte hinweg.

Interfilm 39 | Trailer + Trailer barrierefrei

Das 39. internationale Kurzfilmfestival INTERFILM hat auch für 2023 wieder ein riesiges Angebot zusammengestellt. Am Festival Interessierte erwarten mehr als 300 Kurzfilme, verteilt auf über 50 verschiedene Veranstaltungen. Dazu gibt es spannende Events, Workshops, Diskussionsrunden und Präsentationen. Damit sich Zuschauende bei den vielen Angeboten nicht verirren, konzentriert sich das Festival auf zwei Hauptthemen. Diese ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Veranstaltungen und verknüpfen sie miteinander. Dabei geht es um Erlebnisse von queeren Personen und Menschen verschiedener Hautfarben. Ihre verschiedenen Sichtweisen kommen zur Sprache. Außerdem geht es um die Frage, wie echt das ist, was wir in Filmen sehen, was künstlerische Wahrheit bedeutet und was es bringt, die Welt ganz persönlich zu betrachten.

Desweitern bemüht sich KUKI als Partnerfestival von INTERFILM um ein spaßiges, einladendes Festival für Kinder und Jugendliche, ohne dabei den Narrativen von Erwachsenen zu viel Raum zu geben. Dafür werden die Realitäten von jungen Menschen auf der ganzen Welt in den Fokus gerückt.

12.11. - 19.11.2023: KUKI Festival

14. - 19. 11. 2023: INTERFILM 39



Wenn Vergangenheit auf Gegenwart trifft ...

Im denkmalgeschützten Bereich des Funkhauses in der Berliner Nalepastraße entlockt der Musiker, Komponist und Produzent Nils Frahm seit Jahren in seinen Konzerten im Saal 1, der weltweit für seine einzigartige Akustik bekannt ist, mehr als einem Dutzend "Klangerzeugern" erstaunliche Töne und Harmonien. So auch wieder bei seinem Liveauftritt am 13. Oktober 2023, bei dem er Elemente aus Klassik, atmosphärische Klanglandschaften und Electronica immer wieder neu miteinander kombinierte.

Nils Frahm eröffnete es mit einem hingebungsvollen Spiel auf seiner Glasorgel, das die Anwesenden in eine beinahe meditative Stimmung zu versetzen schien. Dabei unterstützten fast mystisch anmutende Schatten- und Lichtspiele an den Wänden des riesigen Saales, der ursprünglich für klassische Musikaufnahmen konzipiert wurde, eine eindrückliche Atmosphäre. Ein besonderes Moment entstand, als Frahm sein Publikum aufforderte, die Buchstaben A und U zu singen. Diesen kurzen, aber kraftvollen Gesang integrierte der Künstler mehrmals live in sein Gesamtwerk. Im weiteren Verlauf des Konzerts, welches mit Standing Ovations endete, wendete sich Nils Frahm dem Subharchord zu, einem im letzten Jahrhundert in der DDR entwickelten und vom Berliner Technikmuseum ausgeliehenen „Instrument“.

Frahms Ziel ist es, diesen ungewöhnlichen Erzeuger von Klängen, der in der DDR im "Labor für akustisch-musikalische Grenzprobleme" in Berlin-Adlershof eingerichtet und von Dipl.-Ing. Gerhard Steinke mit geleitet wurde, in zukünftige Kreationen zu integrieren. Womit es der innovative Künstler gleichermaßen vermag, eine beeindruckende Brücke zwischen Geschichte und Moderne zu schaffen. Das besonders im Kontext des legendären Funkhauses Berlin. Weiterführende Details: Wenn Glasorgel auf Subharchord trifft | Rückschau auf September 2022 || Website von Nils Frahm | Impressionen: Elisabeth Heller



HUMANS OF OUR TIME | Foto: Chris Moylan

FALLING | IN LOVE

Das Wort FALLING im Showtitel greift ein Gefühl dieser Zeit auf. Denn der sicher geglaubte Boden unter uns scheint derzeit nicht nur bisweilen zu schwanken. Und trotzdem will der Friedrichstadt-Palast mit der neuen Show - kuratiert vom Pariser Stardesigner Jean Paul GAULTIER - an der Schönheit dieser Welt und an das Gute im Menschen festhalten und nach wie vor glauben wollen. Gäste aus aller Welt erleben während der neuen Show geradezu einen Rausch der Kristalle auf der größten Theaterbühne der Welt. Und erfreulicherweise fallen sie dabei nicht ins Bodenlose, sondern stattdessen - wenn auch nur für eine begrenzte Zeit - in ein riesiges Meer aus Farben und LIEBE.

Behind the scenes | Einblicke zur Entstehung der Welt von FALLING | IN LOVE von Autor und Regisseur Oliver Hoppmann dürften die Vorfreude auf einen Besuch der aktuellen Show im Friedrichstadt-Palast noch wachsen lassen:

Wunderbar aufbereite Details zur Show inclus. Termine finden Sie auf der Website des Berliner Friedrichstadt-Palastes ...




Mark Dion | © Elisabeth Heller

Ein Labyrinth aus Brettspielen, Tiere, die eine Pyramide erklimmen, Fahrzeuge aller Art, die sich auf einem Rundkurs ein Rennen liefern:

In "Mark Dion. Delirious Toys | Die Berliner Spielzeug-Wunderkammer“ interpretiert der US-amerikanische Sammler, Objekt- und Installationskünstler Mark Dion in einer achtteiligen Installation große Themen mit vielfältigen Objekten aus der umfangreichen Spielzeugsammlung des Stadtmuseums Berlin.

Für das Kunstprojekt hat Mark Dion aus der rund 70 000 Objekte umfassenden Spielzeugsammlung des Stadtmuseums Berlin mehrere hundert Objekte ausgewählt und daraus eine achtteilige Installation geschaffen. Ergänzt wird die Ausstellung von einer Arbeit der Junior-Kurator:innen aus der Klasse 9a - inzwischen 10a des Gymnasiums Tiergarten, die ausgehend vom Thema Mark Dions ihr eigenes Projekt realisiert haben. Übliche Kategorien einer Sammlung, wie etwa Chronologie oder Stil, lässt die Ausstellung spielerisch beiseite. Dions Kombinationen von Größen, Materialien und Zeiten ergeben Inszenierungen fantastischer Geschichten. Neben dieser Freude am Spielerischen ist es ein weiteres Anliegen der Ausstellung, auch gewaltvolle und diskriminierende Aspekte von Spielzeug zu beleuchten. Dabei eröffnen sich Fragen, die sich speziell für ein Museum im Umgang mit solchen Objekten stellen. Die Ausstellungsstation ,,When Toys Go Bad" ist nur auf ausdrücklichen Wunsch zugänglich. Denn einige der dort gezeigten Objekte können aufgrund ihrer gewaltvollen oder diskriminierenden Darstellungen verstörend wirken. Kolleg:in-nen vom Besucherservice schließen den Schrank deshalb nur auf Wunsch auf: WHEN TOYS GO BAD | HörTipp: Kunstkritik auf radioeins | Quelle: Präsentation der Ausstellung "Mark Dion. Delirious Toys"

"Mark Dion. Delirious Toys Die Berliner Spielzeug-Wunderkammer" | Sonderausstellung vom 7. Oktober 2023 bis 11. Februar 2024 im Museum NIKOLAIKIRCHE Nikolaikirchplatz | 10178 Berlin | Website "Stadtmuseum Berlin"




Konzertreihe erinnert an unangepasste Musik aus Osteuropa

Die Reihe „Unterm Radar“ richtet den Fokus auf unangepasste Komponisten aus den Staaten des ehemaligen Ostblocks, die mit den damaligen politischen Verhältnissen und den kulturpolitischen Vorgaben in Konflikt gerieten oder resignierten. Ihre Werke wurden zum Teil totgeschwiegen, sie liefen unterm Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Die wenigsten dieser Komponisten hatten die Chance, im internationalen Konzertbetrieb erfolgreich zu sein. So sind ihre Namen bis heute in Europa weitgehend unbekannt geblieben.

Im dritten Konzert am 28. September setzt der Berliner Philharmoniker Philipp Bohnen mit dem Violinkonzert des DDR-Komponisten Kurt Schwaen von 1979 einen glanzvollen Akzent. Die Hommage an Bela Bartok ist ein überraschend klassisches und höchst virtuoses Werk. Ergänzt wird das Konzertprogramm durch Tadeusz Kassern (Polen), Rudolf Wagner-Regeny (DDR), Yevhen Stankovych (Ukraine) und Victor Bruns (DDR).

Unterm Radar VI – unangepasste Musik im Ostblock – Werke aus Polen, der DDR und der Ukraine am 28. September 2023, 20 Uhr Philharmonie Berlin im Kammermusiksaal in der Herbert-von-Karajan-Straße 10785 Berlin-Tiergarten | Weitere Details ...



Foto: © AdK | Tentative Title Brasch Neda Jebreili

Die Akademie der Künste setzt mit Tentative Title: Brasch nach Motiven von Marion Braschs autobiografischer Erzählung Ab jetzt ist Ruhe die Veranstaltungsreihe der Sektion Darstellende Kunst mit Theaterarbeiten fort, in denen sich außereuropäische Künstler:innen im Theater mit existentiellen gesellschaftlichen Fragen beschäftigen. Bisher waren Gastspiele aus dem Libanon, Afghanistan und aus Tibet zu sehen.

Sehr frei, aber erkennbar kondensiert das Schauspiel die politischen und Generationenkonflikte in der Geschichte der Familie Brasch um vier ihrer Protagonisten: Vater, Tochter, ältester und jüngster Bruder. Aus Motiven von Marion Braschs Erzählung gewinnt die Inszenierung von Narges Hashempour das Drama einer Gesellschaft, die ihr eigenes Zukunftsversprechen bis tief ins Private kontaminiert hat. Aus den verwundeten Beziehungen formt sich vorsichtig, doch entschieden, der Freiheitswille einer jungen Frau. Ganz auf die existenzielle Botschaft des Theaters gerichtet: Auszusprechen, was anders kaum gesagt werden kann, erzählen die Stückautoren Keyvan Sarreshteh und Zahra Mohseni und die Regisseurin die emblematische ostdeutsche Familiengeschichte als eine universal menschliche. Details zum Schauspiel am 23. und 24.9.2023 auf der Website der Akademie der Künste ||

Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an die Doku: "Familie Brasch: Eine deutsche Geschichte" | Trailer | Wiki-Eintrag



© Kulturprojekte Berlin

Berlin Art Week 2023

Mit mehr als 100 Partner:innen, über 1.000 Künstler:innen und insgesamt rund 130.000 Besucher:innen endet am 17. September die zwölfte Ausgabe der von Kulturprojekte Berlin organisierten Berlin Art Week. Von Mittwoch bis Sonntag präsentierten zahlreiche Akteur:innen der zeitgenössischen Berliner Kunstszene, darunter Museen, Ausstellungshäuser, Privatsammlungen und Projekträume sowie Galerien auf der Messe und in der Stadt, ein vielfältiges Festivalprogramm.

»Wir sind überwältigt von der Leidenschaft und dem Engagement der Künstler:innen, Kurator:innen und allen Akteur:innen, die die diesjährige Berlin Art Week möglich gemacht haben. Fünf Tage lang konnten mehr als 130.000 Besucher:innen zusammenkommen um die Vielfalt der zeitgenössischen Berliner Kunstszene zu zelebrieren. Auch unser Festivaltreffpunkt BAW Garten hat die Neue Nationalgalerie während der Berlin Art Week zum Hotspot gemacht und das Publikum mit einem täglich wechselnden Programm begeistert,« so Simone Leimbach, Leitung der Abteilung Ausstellungen und Veranstaltungen von Kulturprojekte Berlin. Lesen Sie die gesamte Pressemeldung vom 17.9.2023 | BILANZ der Festivalwoche



Flyer zum Download

Wolf Biermann. Ein Lyriker und Liedermacher in Deutschland

Wolf Biermann ist einer der bekanntesten Liedermacher Deutschlands – Ost und West. Seine Ausweisung aus der DDR 1976 war eine politische Zäsur in der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte und das Eingeständnis großer Ratlosigkeit der SED-Parteiführung. Anders als weniger bekannte Künstlerinnen und Künstler war Biermann zu populär geworden, um ihn in Haft zu nehmen und er war zu unberechenbar, um ihm öffentliche Auftritte zu erlauben. Viele seiner Lieder, Balladen und Gedichte haben den aktuellen Anlass ihrer Entstehung überdauert. „Warte nicht auf bessre Zeiten“, „Ermutigung“ oder „Ballade vom preußischen Ikarus“ sind Klassiker geworden.

Die von Monika Boll („Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert”) kuratierte Ausstellung thematisiert das Leben und Werk Wolf Biermanns vor dem Hintergrund der besonderen Stellung, die die Kultur in der DDR einnahm. Die Schau präsentiert Biermanns Schaffen in seiner Verwobenheit mit den (kultur-)politischen Ereignissen der deutsch-deutschen Zeitgeschichte.

Der Austellungsrundgang folgt dem Werdegang des Liedermachers von seiner Übersiedelung in die DDR über erste künstlerische Erfolge bis zum Auftritts- und Publikationsverbot und schließlich seiner Ausbürgerung. Für Biermann bedeutete der erzwungene Wechsel von Ost nach West zunächst eine Herausforderung: Wie definierte sich ein Liedermacher neu, der sich bei aller Kritik an der SED-Führung als Kommunist verstand? Als 1989 die Bürgerrechtsbewegung in der DDR erstarkte und die Regierung ins Wanken geriet, blieb Biermann vorerst Zaungast. Auf PDS und DIE LINKE als Nachfolgeparteien der SED blickt er bis heute mit kritischer Distanz. Eine ausführliche Station ist auch der Familiengeschichte Wolf Biermanns gewidmet: Für Biermann, dessen Vater Dagobert als Jude und Mitglied des kommunistischen Widerstands in Auschwitz ermordet wurde, war dies nicht erst nach seiner Ausweisung aus der DDR zentral.

Wunderbar aufbereitete Details zur Ausstellung finden Sie auf den Seiten des Deutschen Historischen Museums unter: Wolf Biermann | More Story | HörTipp: Interview DFK | AL



Das Pergamonmuseum auf der Museumsinsel Berlin wird ab dem 23. Oktober 2023 komplett für Besucher:innen geschlossen | DETAILS. Dann sind auch nicht mehr die Räumlichkeiten des Museums für Islamische Kunst erreichbar. Aber vom 28. April bis 25. Juni 2023 laden sie noch ein zur kleinen, aber feinen Ausstellung "Rhythmus und Farbe. Musikszenen auf indischen Albumblättern"

Deniz Erduman-Çalış | Parul Singh | © EH

Sobald Besucher:innen die beiden kleinen Räume des Buchkunstkabinetts im Museums für Islamische Kunst betreten, fühlen sie sich regelrecht hineingezogen in eine zauberhafte Ausstellungswelt aus Musik und Farben. Wunderschön anzuschauende Miniaturmalereien geben faszinierende Einblicke in die Klanglandschaft des indischen Subkontinents des 16. bis 18. Jahrhunderts. Damals wurden Musiker:innen aus einem breiten geografischen Raum von Iran bis Indien von den Höfen angezogen und gefördert. Gleichzeitig spielten sie eine große Rolle in religiösen Zusammenkünften, seien es in Hindu Tempeln oder muslimischen Sufi-Konventen. Denn Musik galt auch als Mittel zur Erreichung eines Zustands spiritueller Ekstase. Lesen Sie bitte weiter ...



Katja Tannert | Foto: © Martin Richter

OSTGLUT | Das Atelier für Nachwendegeschichten

„Die Wende war erdrutschartig: Drei neue Regierungen innerhalb eines Jahres, neue Gesetze, neue Währung, neue Wörter und tausend neue Dinge“ K.T.

In der Pop-up-Ausstellung OSTGLUTstellt die Künstlerin Katja Tannert die einschneidenden Lebensereignisse ihrer Familienmitglieder nach der Maueröffnung dar. Sieben Familienmitglieder, die zur Vernissage anwesend sein werden, stehen beispielhaft für alle, die die Wende und ihre Folgen erlebt haben. Die Ausstellung versammelt Zeitdokumente, Interviewausschnitte und Videos. Dem Lebensgefühl gehen Performance-Videos nach, die Tanz, Bewegung, Sprache, Comedy und symbolische Gegenstände vereinen. Die Umbruchstimmung fängt sie in Videos und Performances ein. Katja Tannert möchte nicht nur aufrütteln, sondern auch versöhnen:

„Meine anfängliche Wut ist als Energie in die Ausstellung geflossen. Dort möchte ich Empathie für ostdeutsche Biographien erwecken und ein gerechtes Gesellschaftskonzept anregen.“ K.T.

Zur Vernissage am Samstag um 18 Uhr wie zur Finissage am 22. April um 15 Uhr zeigt sie eine Live-Performance, am 19. April diskutiert Buchautor Dirk Oschmann(+ Podcastfolge ) um 17 Uhr mit Besuchern. Mehr zur Intention auf der Website von OSTGLUT | Katja Tannert|| HörTipp: Katja Tannert zur Ausstellung bei Deutschlandfunk Kultur mit Nachwendegeschichten über Brüche und Aufbrüche | AL || LeseTipp: Typisch ostdeutsch – so haben sich Ostdeutsche unter Wert verkauft (MOZ)



Keyvisual zu "Der Palast der Republik ist Gegenwart" | © Stiftung Humboldt Forum

Der Palast der Republik ist Gegenwart

Wo sich heute das Humboldt Forum befindet, stand früher der Palast der Republik. Trotz seines Abrisses ist er im Bewusstsein vielfach präsent. Dieser Ort wirkt als Projektionsfläche für Gefühle des Verlustes und der Unterdrückung in der deutsch-deutschen Gesellschaft. Das Humboldt Forum stellt sich seiner besonderen Verantwortung und nimmt den Palast der Republik zum Anlass, die Bedeutung dieses und anderer symbolpolitischer, identitätsstiftender Orte in einem umfassenden Programm zu erforschen und zu diskutieren. Lesen Sie bitte weiter auf der Website des Humboldt-Forums ...



Stadtmuseum Berlin als künftiges Museums- und Kreativquartier

Aktuelle und zukünftige Standorte des Stadtmuseums Berlin | © Stadtmuseum Berlin 2023

Das Märkische Museum wird für eine mehrjährige Erneuerung geschlossen sein. Trotzdem geht die Arbeit der Stiftung Stadtmuseum Berlin weiter. Neben dem Ausstellungsbetrieb an den übrigen fünf Standorten sind Highlight-Objekte aus der Sammlung in anderen Museen der Stadt zu Gast. Lesen Sie bitte weiter ...



Im Rahmen des »Soundwatch Music Film Festivals« kommt am 11. November 2022 im Zeiss-Planetarium der Film »Subharchord – A Future That Never Happened« zur Aufführung. Im Anschluss daran zeigt die Regisseurin Ina Pillat noch Ausschnitte von Filmen, die mit dem Subharchord vertont wurden. Ankündigung des Veranstalters: "Im technologischen Wettlauf zwischen Ost und West wollte die ehemalige DDR auch einen Beitrag leisten – und schuf das Subharchord. Bei diesem elektronischen Gerät handelt es sich um einen Tongenerator. Sein Sound gilt heute als retrofuturistisch. In der DDR der 1950er Jahre erfunden, ist es ein Symbol für den Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus im Kalten Krieg und typisch für den systemübergreifenden Optimismus der Moderne.

Die state-of-the-arts-Technik wurde fürs Fernsehen verwandt und in avantgardistischen Zeichentrickfilmen eingesetzt. Aber was geschah dann? Mehr als ein halbes Jahrhundert später, in unserer Gegenwart, reist Gerhard Steinke, der ursprüngliche Initiator der Subharchordentwicklung, nach Norwegen, um eines der wenigen noch existierenden Instrumente wiederzufinden und etwas über seine Vergangenheit zu erfahren – und über seine mögliche Zukunft." Details ... | HörTipp: "Geschichte des Subharchords | Subharmonische Mixturen aus Ostberlin" | Deutschlandfunk Kultur Juli/22



»Ich will nicht streiten.« Diesen Satz haben wir alle schon einmal gehört oder gesagt. Aber Streit ist Teil der menschlichen Kommunikation. Er begegnet uns täglich: in den Medien, in politischen oder gesellschaftlichen Debatten, in der Familie oder in der Beziehung. Streit ist wichtig: Er gibt uns die Chance, uns zu verstehen, auszutauschen und anzunähern. Das Museum für Kommunikation Berlin geht in der Ausstellung STREIT. Eine Annäherung diesen Begegnungen nach. Objekte und Geschichten erzählen vom Streit über Geschmack, Anerkennung, Wiedergutmachung oder Erwartungen. Streit ist nichts Schlechtes: Wir haben als demokratische Gemeinschaft die Chance, über gutes, zugewandtes Streiten Verständnis, Austausch und Annäherungen zu ermöglichen. Manchmal ist es weniger das Reden und mehr das Zuhören, was einen Streit zu einer guten Sache werden lässt.

Kurator Florian Schütz verrät in seinem Interview mit Isabelle Nové*, dass es bei der Planung zu besagter Ausstellung ursprünglich vor allem um die politische Debatte gehen sollte. Bald aber wurde klar, dass das Phänomen des Sich-Streitens und das der zwischenmenschlichen Auseinandersetzung breiter gefasst werden sollte, weil sich dadurch auch mehr Perspektiven für die Besucher:innen ergeben. In den letztendlich ausgewählten Themenräumen KUNST, LIEBE, MACHT und GELD werden die Besucher:innen gefragt: Lässt sich über Geschmack streiten? Wo und mit wem streiten wir am liebsten? Wie streitbar ist unsere demokratische Gesellschaft? Wer profitiert vom Streit? Sogenannte „Steile Thesen“ an den Ausstellungswänden fordern ihre Besucher:innen in vielfältigster Weise immer wieder zum Reflektieren und Diskutieren oder auch dazu, sich den großen individuelle Streit dann auch schon mal von der Seele zu schreiben. Siehe: Streit. Eine Annäherung im Museum für Kommunikation: Details | Expotizer



IIIA Exp 686 Gutenberg Objekt | © Stabi Kulturwerk

Lange Nacht der Museen 2022

Mit mehr als 70 Ausstellungshäusern dürfen sich alle Berliner:innen und Gäste am 27. August endlich wieder dazu eingeladen fühlen, die vielfältigen Schätze der Berliner Museumslandschaft auf neue Weise zu entdecken.

Das größte Kulturevent der Hauptstadt – 1997 in Berlin erfunden – wurde aufgrund seines Erfolgs weltweit kopiert und ist längst zur Kultmarke geworden. Auch nach mehr als zwanzig Jahren erfindet sich das Original der Langen Nacht der Museen jedes Jahr wieder neu und begeistert seine Fans ebenso wie erstmalige Besucher:innen. Das zeigen die bisher über eine Million verkaufter Tickets.

So wird man beispielsweise im TimeRide Berlin mit Virtual-Reality-Brillen in das Ost-Berlin der Mauerzeit zurückversetzt, während man im Futurium in die Zukunft reist. Im Museum Berggruen wird vor den Picassos getanzt, im Samurai Museum Berlin eindrucksvoll getrommelt. Das gerade eröffnete Stabi Kulturwerk zeigt außer seiner Schatzkammer mit Gutenberg-Bibel und Bachs h-moll-Messe auch ihre Buchbinderei, die Bildgießerei Noack in Charlottenburg ihre Werkstätten. Weitere Details auf: www.lange-nacht-der-museen.de



Mayu Nihei in der Grundewakdkirche | © Elisabeth Heller

Sommerkonzerte im Jagdschloss Grunewald und Grunewaldkirche

Als eines der führenden Kammerorchester Deutschlands war, ist und wird die Kammerphilharmonie Amadé mit ihrem Dirigenten Frieder Obstfeld auch zukünftig Treffpunkt für hochqualifizierte junge Musiker:innen aus ganz Europa sein. Und so wurden und werden sich nach einem Juli-Auftaktkonzert im Innenhof des Jagdschlosses bei weiteren Klassikkonzerten auch Mayu Nihei und Thomas Demenga in die Herzen ihres Publikums spielen. Weiterführende Details sind abrufbar auf der Website der Kammerphilharmonie Amadé sowie Jagdschloss Grunewald.

Das kurzfristig in die Grunewaldkirche verlegte Serenaden-Konzert am 6. August sollte Künstler:innen wie Publikum nicht unbedingt zum Nachteil gereichen. Denn allein schon die Akustik in dieser Kirche ließ das kleine, aber feine Konzert zu einem wahren Hörerlebnis werden. Und bei Edward Elgars Serenade op.20 schien sich gefühlt geradezu ein Klangteppich über den Köpfen aller Anwesenden auszubreiten. Wunderschön.

Mayu Nihei wurde 1991 in Japan geboren und begann im Alter von fünf Jahren Violine zu spielen. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie an der Musikhochschule in Tokyo, der Universität der Künste in Tokyo und an der Universität der Künste Berlin.

Thomas Demenga gehört als international renommierter Solist, Komponist und Pädagoge zu den herausragenden Cellisten und Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit. Was nicht zuletzt zahlreiche CD-Einspielungen auf eindrucksvolle Weise dokumentieren.



Sophia Nava & Ralph Gleis | Foto: © Elisabeth Heller

Mein Liebermann | Eine Hommage

Der aus einer jüdischen Familie stammende Max Liebermann war eine der prägenden Gestalten im gesellschaftlichen und kulturellen Leben Berlins von der Zeit des Kaiserreichs bis zum Ende der Weimarer Republik. Anlässlich seines 175. Geburtstags am 20. Juli 2022 rückt deshalb die Alte Nationalgalerie mit einer interaktiven Intervention Schlüsselwerke des bedeutenden Impressionisten aus der eigenen Sammlung in den Fokus.

Noch bis November 2022 ist die Ausstellung in der Alten Nationalgalerie geöffnet. Über vor Ort ausgewiesene QR-Codes können Besucher:innen mithilfe des eigenen Smartphons kurze Statements von ganz unterschiedlichen Personen zu jeweils einem Bild auf YouTube abrufen. Parallel dazu lädt eine Videoplaylist auf der Website des Museums dazu ein, am heimischen Bildschirm besagte Videos noch einmal in aller Ruhe anzuschauen.

Video-Playliste zur Ausstellung sowie weitere Hör- und AnschauTipps:




Raumaufnahme | Photochromatische Wand | PF Stabi

1.000 Quadratmeter für Ausstellungen und Workshops

Das im Juli 2022 eröffnete Stabi Kulturwerk macht vielfältiges kulturelles Erbe zugänglich und ist ein Ort des gemeinsamen Entdeckens und Forschens. In der Schatzkammer werden jeweils immer nur für wenige Wochen berühmte Highlights aus den Beständen der Staatsbibliothek zu sehen sein. Damit ist es erstmals möglich, auch die kostbarsten Stücke des Weltkulturerbes aus den Sammlungen der Staatsbibliothek zugänglich zu machen und Einblicke in verschiedene Zeiten, Regionen und Sprachen zu geben.

Eine flexibel nutzbare Fläche ist für tagesaktuelle kulturelle und wissenschaftliche Aktivitäten bestimmt. Neben eigenen Wechselausstellungen wird die Bibliothek dort gemeinsam mit Partnern der Wissenschafts- und Kulturszene ein abwechslungsreiches und zunehmend interaktives Programm bieten. Den Anfang macht ab Mitte August die Ausstellung „Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“. | Stabi Kulturwerk | Offizielle Website

Zur interaktiven Kartenansicht

Fühlen Sie sich herzlich eingeladen zum virtuellen Spaziergang durch die Ausstellungsfläche der Staatsbibliothek zu Berlin. Und das vorab schon mal hier am Bildschirm von zu Hause aus. Bei Klick auf das Abbild sind Sie dann auch schon mitten drin in einem interaktiven Rundgang, bei dem viele der vor Ort ausgestellten Handschriften und Bücher mittels Links weiterführen zu Themen und Exponaten mit vertiefenden Informationen.



Freifläche "30 kg" in BERLIN GLOBAL | Berlin | © Foto Michael Setzpfandt | Kulturprojekte Berlin & Stadtmuseum Berlin

„30 kg“ – eine "Freiflächen-Präsentation" im Humboldt Forum

Zur Berliner Ausstellung BERLIN GLOBAL gehören auch drei so genannte "Freiflächen". Sie können von Initiativen, Organisationen und freien Gruppen zeitlich begrenzt bespielt werden. Ziel dieses Angebotes ist es, unbekannte, aktivistische und unterrepräsentierte Perspektiven und Themen sichtbar zu machen.

Im Raum „Vergnügen“ reflektieren beispielsweise seit Juli 2022 sieben türkische Berlinerinnen ihre eigene Migrationserfahrung und die Auswirkungen auf ihre Identität anhand des 30 Kilogramm schweren Freigepäcks, das sie bei der Einreise mitnehmen durften. Dieses Gepäck symbolisiert alles, das sie für den neuen Lebensabschnitt in der Fremde mitbringen: einen Koffer voller Dinge, aber auch Erwartungen, Hoffnungen, Erinnerungen und Selbstvorstellungen. Aber: Die persönlichen Utensilien aus der alten Heimat finden in Berlin keine Verwendung mehr, die Muttersprache kennt keine genaue Übersetzung. Als transkulturelle Frauen verhandeln die Protagonistinnen ihren Alltag neu – für manche eine Befreiung, für andere ein Verlust.

Die tiefgreifenden persönlichen Fragestellungen, die sich aus der Migration ergeben, durchziehen wie ein rotes Band das Konzept der dritten "Freifläche" in BERLIN GLOBAL: Auf einer großen Bordkarte wenden sich die Mitwirkenden in einem gemeinsamen Brief an die Besucher:innen. Sie verweisen darauf, dass jede/r gewissermaßen selbst Migrant:in ist, und laden ein, über das Veränderliche der eigenen Identität nachzudenken. Weitere Details zur Koproduktion zwischen Kulturprojekte Berlin und dem Stadtmuseum Berlin: „30 kg” | Ausstellung von Burcu Argat und Izim Turan



Anja Schaluschke & Fabian Lenczewski am runden Tisch der Telefone | Foto: © Elisabeth Heller

Kuriose Kommunikation

Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung des Museums für Kommunikation Berlin sind ab 1. Juli 2022 in einer kleinen, aber deshalb nicht minder interessanten Kabinettsausstellung dort zu sehen. Ob nun Telefone in Form eines Klaviers oder Duschkopfs, eine Briefmarke, die sich mit einem Plattenspieler abspielen lässt, ein Bierdeckel, der als Postkarte verschickt wurde oder eine Jeansjacke, mit der sich das Smartphone steuern lässt – wenn Menschen Nachrichten übermitteln wollen, wurden und werden sie kreativ.

150 Jahre Sammeln, Bewahren und Vermitteln

Besagte Objekte und Geschichten aus der Sammlung bildet gleichermaßen den Auftakt zum Jubiläumssommer 2022: Die Sammlungen der Museumsstiftung Post und Telekommunikation feiern 150 Jahre Bestehen. Am 24. August 1872 wurde die Gründungsurkunde für das heutige Museum für Kommunikation Berlin gezeichnet. Ziel der Sammlung war schon damals, globale Kommunikationsgeschichte erfahrbar zu machen. Das Ergebnis von wechselvollen 150 Jahren Sammlungstätigkeit, die Generalpostdirektor Heinrich Stephan 1872 initiierte, ist die größte und reichhaltigste Sammlung zur Geschichte der Kommunikation. Stephan hatte ein Gespür für Sprunginnovationen, deren Entwicklungen er förderte und deren Objekte er sammeln ließ. Und er wusste: Techniken der Kommunikation wandeln sich stetig. Dieser Überzeugung ist die Museumsstiftung Post und Telekommunikation mit seinen Museen in Berlin, Frankfurt und Nürnberg sowie dem Archiv für Philatelie in Bonn durch Sammeln, Bewahren und Vermitteln bis heute verpflichtet. HörTipp: 150 Jahre Museum für Kommunikation | Jubiläumsaktionen des MfK im August 2022 || Das Radio in der Nussschale und andere Objektgeschichten



"Der König tanzt" | Foto © Angela-Kroell

Das mit dem OPUS KLASSIK ausgezeichnete Kinderopernhaus Berlin gehört zum Herzstück der Educationarbeit an der "Staatsoper Berlin". Mit seinen Aktivitäten gibt das Kinderopernhaus Grundschulkindern vielfältige Möglichkeiten, um Musiktheaterwerke aus ihrer eigenen Perspektive zu gestalten und aufzuführen. Und so erschaffen erschaffen Berliner Schüler:innen nunmehr seit über einem Jahrzehnt zusammen mit Profis der "Staatsoper Berlin" spannendes Musiktheater.

Mit dem Stück "Der König tanzt", das die beteiligten Kinder aus viel Spielfreude und Kreativität heraus gemeinsam mit einem künstlerisch-pädagogischen Team entwickelt haben, war es für das Lichtenberger Kindernopernhaus nach der Pandemie selbstverständlich eine ganz besondere Freude, Ende Juni 2022 gleich drei Mal Zuschauer:innen ab 6 Jahren seine mittlerweile zwölfte Produktion - dieses Mal in Kooperation mit der Schostakowitsch-Musikschule - im Kulturhaus Karlshorst präsentieren zu können:

Weitere Details zum Kinderopernhaus Berlin auf der Website der Staatsoper || Impressionen | Fotos © Angela-Kroell:

»Es führt über den Main eine Brücke von Stein …« In dem mittelalterlich anmutenden Lied der Hindemith-Schülerin Felicitas Kuckuck geht es um eine ganz besondere Brücke, deren Geschichte im Stück weitererzählt wird. Wer immer sie betritt, muss tanzen und vergisst dabei seine Sorgen – zum Missfallen des Königs, der die wunderbare Brücke mit einem Fluch belegt, so dass sie nicht mehr betreten werden kann. Das Land ist plötzlich in zwei Hälften geteilt, und der habgierige König beutet Land und Leute aus.



Impressionen | © Elisabeth Heller

200 Jugendliche aus ganz Deutschland strömten am 20. Juni 2022 in ein Haus, in dem Ausstellungen, Labs zum Ausprobieren und regelmäßig denk- und wünschbare Zukunftsentwürfe vorgestellt und diskutiert werden. Wie aber passt in dieses "Futurium" eine Preisverleihung eines bundesweiten Jugendwettbewerbes zum Thema „Umbruchszeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit“? Der Moderator Mirko Drotschmann - auch bekannt als MrWissen2go - brachte es mit seinen Worten auf den Punkt, als er sinngemäß bei seiner Begrüßung darauf verwies, dass nur dann, wenn man die Vergangenheit wirklich kennt, man erst die Gegenwart und Zukunft richtig gut gestalten kann. Und mit der Vergangenheit beschäftigten sich zur Genüge insgesamt fast 750 Jugendliche aus 13 Bundesländern Deutschlands. Das zeigten letztendlich die 152 eingereichten Wettbewerbsbeiträge zum Thema „Jungsein in Umbruchszeiten“ auf besonders beeindruckende Weise in Form von Podcasts, Filmen, Spielen und Tagebüchern.

„Die kreativen, hoch interessanten und gut recherchierten Beiträge zeigen, wie lebendig und prägend die Erfahrungen der Transformation nach 1989/1990 bis heute sind. Es ist toll zu sehen, wie sich junge Leute mit einer Zeit auseinandersetzen, die sie selbst nicht erlebt haben und die sie vor allem aus den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern kennen, die aber für einen großen Teil unserer Gesellschaft bis heute prägend sind.“ Zitat: Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung

Ins Leben gerufen wurde der Jugendwettbewerb vom Beauftragen der Bundesregierung für Ostdeutschland sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die Preisverleihung wurde am 20.6.2022 live übertragen aus dem Berliner "Futurium":

Willkommen im "Futurium"

Pressekonferenz | © Kulturprojekte Berlin, Carolin Kralapp

KULTURSOMMERFESTIVAL 2022

Die Idee des Kultursommerfestivals war und ist: kulturelle Veranstaltungen kostenlos, einfach zugänglich zu machen, die Leute von der Couch zu locken und Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse zu schaffen, und das am besten in der direkten Nachbarschaft.

Bei der Eröffnung am 18. Juni scheint die Idee zumindest schon mal aufgegangen zu sein mit einem fulminanten Open-Air vor der Kulisse des historischen Flughafens Tempelhof. Denn bei Musik von DJ's und Bands feierten 10.000 Menschen und tanzten zum spektakulären Höhepunkt in den Sonnenuntergang hinein. Die Licht- und Musikperformance der Compagnie Off, deren Show Color Wheels in Deutschland an diesem Abend Premiere feierte, sorgte dabei für Begeisterung. Genauso wie das inzwischen traditionelle Live-Konzert der Staatskapelle Berlin - tags drauf und endlich wieder - auf dem Bebelplatz. Dirigiert wurde das Konzert mit Standing Ovations von Daniel Barenboim.

Um unterschiedlichste Zielgruppen zu erreichen, wurden im Vorfeld zahlreiche Kulturpartner eingeladen, je einen Tag oder Abend mit Kulturprogramm zu füllen und Open-Air zu präsentieren. Gemeinsam mit 90 ganz großen und kleinen Partnern ist somit ein Programm entstanden, welches das Kultursommerfestival so bunt und vielfältig macht wie Berlin selbst. Dabei sind kleine neben großen Einrichtungen, in öffentlicher wie privater Trägerschaft, traditionsreiche Institutionen und junge Vereine. Der Friedrichstadtpalast beteiligt sich genauso wie die Fête de la Musique, die Staatskapelle ist dabei, aber auch das Peace x Peace-Festival, die Kommunalen Galerien, der CSD und der Tierpark. Weitere Details zu: 90 Tage | 90 Events | UMSONST & DRAUSSEN | Überall in Berlin



Museum Knoblauchhaus | © Elisabeth Heller

Berliner Salon – Humboldt, Schinkel und Familie Knoblauch

Das Knoblauchhaus gehört zu den wenigen erhaltenen Berliner Bürgerhäusern des 18. Jahrhunderts in Berlins Mitte. Dereinst wirkten darin Karl Friedrich Knoblauch und sein Sohn Carl als Seidenbandfabrikanten, Seidenhändler und Berliner Stadträte. Der Architekt und Schinkel-Schüler Eduard Knoblauch entwarf die neue Synagoge in der Oranienburger Straße. Armand Knoblauch gründete 1868 das "Böhmische Brauhaus".

Viele Jahre lang war es ein Treffpunkt für Familienfeste und ein Ort gesellschaftlicher Aktivitäten. Seit 1989 ist das Knoblauchhaus als Museum öffentlich zugänglich und seit 1995 Teil der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Nach über zwei Jahren pandemiebedingter Schließung eröffnete das Museum Knoblauchhaus am 1. Juni 2022 endlich wieder seine Türen und präsentiert seither erstmals mit dem „Berliner Salon“ einen völlig neuen Ausstellungsbereich, der dem preußischen Stararchitekten Karl Friedrich Schinkel und den berühmten Brüdern Alexander und Wilhelm von Humboldt gewidmet ist. Dabei geht es um die Kommunikationsnetzwerke der sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts rasant entwickelnden Stadt hin zur Metropole.

Auch wenn die Dauerausstellung natürlich vorrangig analog erkundet werden kann, bietet ein exklusiver 360°-Rundgang im Netz zusätzlich Chancen, in aller Ruhe die eine oder andere Info wiederholt anhören, anschauen oder weiterführende Weblinks verfolgen zu können.




Die arabische Nacht | Credits: Gianmarco Bresadola

LINDEN 21 umfasst all die Produktionen und Projekte des Spielplans der Deutschen Staatsoper, die nicht den »klassischen« Modalitäten des Darbietens und Rezipierens folgen, sondern ganz bewusst nach neuen Formen suchen. Kammeropern sind hier ebenso dabei wie inszenierte Konzerte und Stückentwicklungen oder eine »Performance« mit Elementen von Musiktheater und Tanz. Erinnert sei in dem Zusammenhang an das einzigartige Stück auf großer Bühne mit dem Titel "HIMMELERDE" im Jahr 2019.

LINDEN 21 steht auch nach Corona weiterhin für das »Andere« und Ungewöhnliche. Genauso wie Christian Josts Kammeroper DIE ARABISCHE NACHT – eine 2022er Neuproduktion - inszeniert von Marcin Łakomicki. Präsentiert nicht auf großer Bühne, sondern erstmals auf der Probebühne 1 des Intendanzgebäudes. Besonders faszinierend darf dabei die ungewöhnliche Nähe des Publikums zu den Protagonist:innen empfunden werden. Eine Nähe, die mitunter - wenn auch nur ab und an für Momente - an das außergewöhnliche interaktive Musiktheaterprojekt "Schnittstelle Figaro" der Jungen Staatsoper Berlin aus dem Jahr 2010 erinnert.

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Momentaufnahme | © Elisabeth Heller

Vermittlung von Zeitgeschichte der etwas anderen Art

Im Deutschen Historischen Museum in Berlin ist es nach 33 Jahren erstmals möglich, die Leipziger Montagsdemo vom Herbst 1989 digital "nachzuerleben". Möglich macht das ein Angebot von Spieleentwickler:innen, die damit die Hoffnung verbinden, insbesondere junge Menschen noch besser als bisher an historische Ereignisse heranzuführen. Ob das letztendlich gelingt, werden die "Test-Rückmeldungen" der Spielenutzer:innen vor Ort noch bis 27. März '22 zeigen.

Aktuelle Informationen zum Besuch | Gamestation | Leipzig ’89 – Revolution reloaded

Passend dazu zwei Beiträge des MDR: Computerspiel zur Leipziger Montagsdemo '89 || DHM Berlin: Die Leipziger Montagsdemo von 89 gibt es jetzt als Computerspiel



Sich ein Bild machen, eine Anschauung haben, macht uns zu Menschen. Kunst ist Sinngebung, Sinngestaltung, gleich Gottsuche und Religion. Zitat: Gerhard Richter

Anlässlich des 90. Geburtstages von Gerhard Richter zeigt die Kunstbibliothek in der Berliner Neuen Nationalgalerie erstmals die Künstlerbücher des Malers in einer großen Überblicksausstellung. Die Bücher, für die Richter immer auf eigene Bildmotive zurückgriff und mit abstrakten Verfahren experimentierte, sind für das Verständnis seiner Arbeit und sein Selbstbild als Künstler unverzichtbar. Mit Werken aus der Sammlung der Kunstbibliothek, der Nationalgalerie und dem Kupferstichkabinett sowie Leihgaben des Gerhard Richter Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und des Verlags der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln, gibt die Ausstellung einen einzigartigen Einblick in die Gedankenwelt des Künstlers: Berliner Sonderausstellung vom 10. Februar bis 29. Mai 2022 in der Neuen Nationalgalerie



Momentaufnahme | © Elisabeth Heller

Die nach Plänen des britischen Architekten David Chipperfield erbaute James-Simon-Galerie in Berlin bildet zusammen mit der Archäologischen Promenade das Zentrum der Museumsinsel. Und genau dort wird noch bis März 2022 eine beeindruckende Sonderausstellung präsentiert:

Iran. Kunst und Kultur aus fünf Jahrtausenden

Erstmals steht die Kulturgeschichte des Iran – von den frühen Hochkulturen bis zur Neuzeit – im Mittelpunkt. Besucher*innen nehmen an einer Zeitreise teil, die durch das reiche kulturelle Erbe des Landes führt. Gezeigt werden rund 360 Objekte der Sarikhani Sammlung, London zusammen mit Exponaten der Staatlichen Museen zu Berlin. Sie bezeugen die herausragende Bedeutung des Iran als Impulsgeber, Schmelztiegel und kulturellem Motor zwischen Afrika, Asien und Europa. Im Iran entwickelte sich über Jahrtausende hinweg eine faszinierende Kulturlandschaft. Zwischen Wüsten, Bergketten und Gewässern war die Region Heimat großer historischer Zivilisationen. Erstaunlicherweise sind seine künstlerischen Errungenschaften jenseits der Fachwelt weitgehend unbekannt. Weiterführende Weblinks zu weiteren Ausstellungsdetails:




© Monika Rittershaus

Die Komische Oper Berlin lädt leider nur noch im Dezember des Jahres 2021 ein zu einer schamlosen, witzigen und frivolen Inszenierung! Die Rede ist von

Orpheus in der Unterwelt

Angeführt von Max Hopp als John Styx, der wirklich jeder Figur auf der Bühne nicht nur seine Sprechstimme in deutscher Sprache leiht, sondern auch sämtliche Geräusche damit "produziert". Gesungen wird vom spielfreudigen Ensemble in französisch Sprache. Für all jene, die nicht vor Ort sein können oder konnten, zumindest ein paar Eindrücke und Informationen über jeweils weiterführende Weblinks:




Kuratorin Miriam Kurz | Foto: © E. Heller

Musik und Zugehörigkeit zwischen der Türkei und Deutschland von 1961-2021

Anlässlich des 60. Jahrestages des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei am 30. Oktober 2021 zeigt das Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum die Musikausstellung "Gurbet Şarkıları – Lieder aus der Fremde".

Die Ausstellung macht unterschiedliche Perspektiven der sogenannten Gastarbeiter*innen und nachfolgender Generationen sichtbar, indem sie sich dem Verhältnis zwischen Musik, individuellen Biographien und gesellschaftlicher Verortung widmet. Damit ist sie ein ganz wunderbares Beispiel für musisch-kreative Biografiearbeit, die sich über Musik großen persönlichen und gesellschaftspolitischen Fragen annähert. Bitte weiterlesen: Gurbet Şarkıları – Lieder aus der Fremde ( Sonderausstellung vom 12.11.2021 bis 20.02.2022 )





Weitere Empfehlungen

Lust auf Kultur? Ein gemeinnütziger Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, sozial benachteiligten Menschen den Zugang zu kulturellen Angeboten der Hauptstadt zu erleichtern: KulturLeben Berlin


Das Neue Museum und die James Simon Galerie zeigen "Archäologische Schätze aus Usbekistan" - Kunstgegenstände aus der Zeit zwischen dem 4. Jahrhundert vor und dem 4. Jahrhundert nach Christus. Hunderte der Artefakte sind zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Zum ARD-Beitrag | Mediathek: Ausstellung "Archäologische Schätze aus Usbekistan" | FotoCollage: © Elisabeth Heller


Stadtmuseum Berlin

6 Standorte - 1 Geschichte

Sreen zur Website des Stadtmuseums


BLIND VISION | 11.-13.11.2022

Gruppenausstellung | Initiiert und realisiert von Matthias Mayer und Maik Schierloh in Kooperation mit Treptow-Ateliers e.V.




Das Berliner Buchstabenmuseum ist das erste Museum weltweit, das Typografie aus dem öffentlichen Raum sammelt und als Teil der Stadtgeschichte präsentiert.

Foto: © Elisabeth Heller

Das macht es u. a. möglich, dass gleich mehrere "K"s aus dieser außergewöhnlichen Sammlung von nun an den Eingang zum Stabi Kulturwerk zieren. Aber damit nicht genug. Auch der blaue Fisch der ehemaligen Leuchtreklame „Zierfische“, die einst ein Aquariengeschäft in Berlin Friedrichshain schmückte, rankt aus dem Springbrunnen im Hof der Staatsbibliothek.




Foto: © EH

Fabian Lenczewski als Co-Kurator der Ausstellung "Kuriose Kommunikation" im Berliner Museum für Kommunikation bei der Präsentation des "Mini-Radios in einer Nussschale". Eines der kuriosesten Objekte in den Sammlungen wie im gleichnamigen Buch zu erfahren. Es ist ein Bastler-Apparat, der von einem Enthusiasten dieser Technik in ihrer Frühzeit in den 1920er Jahren hergestellt wurde | LeseProbe




Come out and play! Kommt raus und macht Musik am 21. Juni in Berlin: FÊTE DE LA MUSIQUE 2022




Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990. Fotografien von Ergun Çağatay | 8. Juli 2022 – 7. Februar 2023

Ein Ausstellungsprojekt des Ruhr Museums, Essen in Kooperation mit dem Goethe-Institut, Istanbul, dem Museum für Hamburgische Geschichte und dem Museum Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin | Das Magazin „Wir sind hier.“ erschien anlässlich des 60. Jahrestags der Unterzeichnung des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens




Das Stadtmuseum Berlin sammelt Ihre Fotografien und Geschichten aus dem Leben im Berlin des Jahres 2022: Berlin 2022 | Sammlungsaufruf „Berlin jetzt!“




Die Rolle der Museen in der Gesellschaft der DDR und in der historisch-politischen Bildung spielte in der Aufarbeitung der SED-Diktatur bisher nur eine Nebenrolle. Gerne wird im Ost-West-Vergleich auch nach über 30 Jahren Wiedervereinigung noch das Bild von der „Mauer“ im Kopf bemüht. Gilt das auch für die beiden Museumslandschaften? Welche Standards in Restaurierung und Museumspädagogik gab es in Ost und West und was hat sich durchgesetzt? Am Beispiel des Vorderasiatische Museums soll gezeigt werden, wie das Museum bzw. seine Mitarbeitenden in der DDR agiert haben: Die Rolle der Museen in der Gesellschaft der DDR