MediaBox | LeseBuch


Unter dieser Rubrik finden Sie LeseTipps für unterschiedlichste Publikationen als Inspiration dafür, neugierig und selbst cre-aktiv zu werden, selbst zum Stift, zur Computermaus oder zur Kamera zu greifen oder anderes mehr.

Die inzwischen 88jährige Samia Halaby wurde vor allem bekannt durch ihre abstrakte und computergenerierte Kunst.

2024 liegt nun erstmals eine englischsprachige Werkschau in Buchform vor, die eine Auswahl an Gemälden, Drucken und Zeichnungen enthält, die nicht in chronologischer Reihenfolge geordnet ist. Stattdessen nach Erfahrungen und Einflüssen, die Samia Halaby in ihrer Zeit im Mittleren Westen der USA und während ihrer Lehrtätigkeit gesammelt hat. Zusätzlich veranschaulicht das Buch, wie Halaby ihre künstlerischen Ideen sowohl in traditionellen Maltechniken auf Leinwand als auch in digitaler Form am Computer umgesetzt hat.

Vor allem ihre kinetischen Bilder – lebendige Kompositionen aus Farben und Texturen, die sich zu bewegen scheinen – zeigen die Entwicklung und Vielfalt ihrer abstrakten Kunst. Hier drei geteilte Kostproben vom Videokanal der Künstlerin Samia Halaby:

Dieses Buch ist deshalb nicht nur für Kenner der abstrakten Kunst interessant, sondern auch für all jene, die mehr über die faszinierende Welt der computergenerierten Kunst erfahren möchten. Weitere Details zur Publikation auf der Website des Hirmer-Verlages ...




Was wäre, wenn?

Thomas Niedzwetzki debütiert mit einem Roman, der Leser:innen in die DDR-Geschichte entführt, wohlbemerkt aus der Perspektive eines Zeitzeugen. Deshalb auch geht dieses Buch über das oft einseitige Geschichtsbild hinaus, indem es die DDR nicht nur als Ort des Unrechts, sondern auch als Wiege kreativer Lösungen und starken sozialen Zusammenhalts darstellt. Niedzwetzki ist es außerdem wichtig zu verdeutlichen, wie tief der Widerstand gegen die autoritäre Herrschaft selbst Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer noch in der ostdeutschen Identität verankert ist.

Der gebürtige Mecklenburger bereichert sein Werk nicht nur mit einer eigens für das Buch erstellten Website, sondern darüber hinaus mit einer Soundtrack-Playlist. Was kaum verwundern dürfte bei einem, der schon mit sechs Jahren begann, zunächst Klavier, später noch Schlagzeug zu spielen und bereits mit vierzehn Jahren als Teil einer Band auf der Bühne stand. Eine Zeit, die zunehmend mehr geprägt war von unzähligen Auftritten zwischen Berlin und Rostock. Leider brachte die Wende dann mit sich, dass sich die Rockband auflöste. Was Thomas "Roy" Niedzwetzki allerdings nicht davon abhielt, seine eigene Folkband "TAiMARA" zu gründen, in der er längst als Multiinstrumentalist agiert.

Alles in allem präsentiert der Musiker und Autor Thomas Niedzwetzki nicht nur eine Erzählung, sondern eine umfassende multimediale Erfahrung, die eine Reise durch die Zeit sehr lebendig werden lässt. Buch-Details auf der Website des Grünberg-Verlages

Onlinepräsentation | Der Unterton

Folkband | TAiMARA

"Musizieren für das Radio" bietet einen detaillierten Einblick in die Geschichte des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters seit 1923. Es hebt sich trotzdem von einer gewöhnlichen Chronik ab, indem es spezifische politische, biographische und aufführungspraktische Aspekte hervorhebt, einschließlich der Brüche und Widersprüche. Es legt auch einen Schwerpunkt auf die Entwicklung der Radiomusik, den Prozess des Komponierens und Musizierens für das Radio sowie auf die Entstehung neuer Genres wie das "Opern-Sendespiel", eine Anpassung der traditionellen Oper für ein rein auditives Radioerlebnis. Zu erfahren ist von den politisch-gesellschaftlichen Verflechtungen des Orchesters mit den wechselnden Staatsmächten über die Jahrzehnte hinweg, die in verschiedenen politischen Epochen wie der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus, der DDR und seit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990.

Mit einem Interview mit dem seit 2017 agierenden Chefdirigenten Vladimir Jurowski endet das Buch. Im Gespräch wird dabei auch noch mal die Musik der Nachkriegszeot in der DDR und ihre Beeinflussung durch den sozialistischen Realismus thematisiert. Dabei fallen Namen wie Goldmann, Schenker, Katzer und Reiner Bredemeyer, die trotz ihrer Opposition zum DDR-Regime unter deutlich besseren Bedingungen arbeiten konnten, als es unter der Nazi-Herrschaft möglich gewesen wäre. Buch-Details bei Königshausen & Neumann

Die vielschichtige und bewegte Historie des Orchesters wird auch in einer digitalen und interaktiven Ausstellung auf der Webseite des RSB lebendig. Diese multimediale Präsentation bietet einen umfassenden Einblick in die wechselhaften Höhen und Tiefen sowie die diversen kulturellen Entwicklungen Berlins über die Jahrzehnte hinweg: Zur Online-Ausstellung




"On Air | Erinnerungen an mein Leben mit der Musik"

Das Buch präsentiert Urbans Leben in all seiner Komplexität und Schönheit und verbindet dabei seine Liebe zur Musik mit seiner Erzählkunst.

Peter Urbans musikalische Reise begann bereits in den 1950er Jahren in Niedersachsen. Nachdem sich seine Familie nach der Flucht aus dem Sudetenland dort eine neue Heimat aufgebaut hatte, kam er durch das Familienorchester «Urbani» mit Musik in Kontakt. Dabei galt seine besondere Leidenschaft aber weniger der Klassik als vielmehr der Musik aus England; zur Insel entwickelte er eine regelrechte Liebesbeziehung. Ein weiterer wichtiger Teil seines Lebens ist seine Verbindung zum HSV, wo er zeitweilig sogar als Stadionsprecher agierte.

Peter Urban wird weithin als eine Schlüsselfigur in der Radiolandschaft Westdeutschlands anerkannt. Seine Rolle als charismatischer Moderator verschiedener Musiksendungen hat über Jahrzehnte hinweg die Radiowelt dort maßgeblich geprägt. Bekannt wurde er auch für seine sachlichen, mitunter charmant bissigen Bemerkungen als Kommentator beim Eurovision Song Contest. Peter Urban äußert sich überdies nachdenklich und kritisch über die Zukunft des Radios. Er bemängelt insbesondere die oberflächliche Musikauswahl vieler Sender und plädiert dafür, dass öffentlich-rechtliche Sender ihre Inhalte uneingeschränkt im Internet verfügbar machen sollten.

Bis heute noch begeistert Peter Urban als Podcaster beim NDR unter der Rubrik "Urban Pop - Musiktalk mit Peter Urban". Zur LeseProbe und weiteren Details auf der Webseite bei rohwohlt.




Bildlink | Details bei "kopaed"

Videoproduktion im musikpädagogischen Kontext

Im Buch werden vielseitig kreative Möglichkeiten des faszinierenden Mediums Video vorgestellt. Eines audiovisuellen Mediums, welches vermag, Musik, die Kunst und Technik des Erzählens samt Bildgestaltung auf wundersame Weise miteinander zu verbinden. Es ist ein Ratgeber, der einerseits theoretische Grundlagen bietet, aber andrerseits auch ganz praktische Gestaltungsmöglichkeiten sowie technische Produktionsprozesse aufzeigt. Und er verweist darauf, dass die Produktion solcher künstlerischen Videos längst sehr kostengünstig umsetzbar ist.

Die Zielgruppen des Autors und Professors für Musikpädagogik sind zwar vordergründig Schulen, Musikschulen und soziale Einrichtungen. Aber Greuels Leifaden kann genauso gut für die ganz persönliche musisch-kreative Biografiearbeit genutzt werden. Beispielsweise für die Produktion von „Lebensbildern mit Musik“.

Vorab drei MP4-Beispiele des Buchautors Thomas Greuel - gedacht als Impuls, Inspiration, Motivation oder auch Ansporn. Fünf weitere Clips sind auf der Website des Verlages zum Buch abrufbar:

Bildlink | Details beim kopaed

Filmmusik: Vom Stummfilmpianisten bis zum digitalen Mega-Orchester

Vom persönlich gestalteten Soundtrack der „Lebensbilder mit Musik“ hin zur Filmmusik in der Kinobranche ganz allgemein. Hin zu den rasanten technischen Entwicklungen bis heute, die gerade einmal innerhalb dreier Generationen von Zuschauer:innen stattgefunden haben. Und damit hin zu einem Buch von George A. Speckert, welches davon allumfänglich berichtet und uns auf eine faszinierende Zeitreise durch die Geschichte der Musik als gestaltendes Medium im Film mitnimmt.

Ab Seite 89 erfahren Leser:innen beispielsweise, welche Rolle diesbezüglich die ersten Computer in den 60er Jahren spielten. Hinzuzufügen wäre diesem Kapitel durchaus noch das in der DDR entwickelte Subharchord. Es wurde wegen seiner Fähigkeit, ungewöhnliche und experimentelle Klänge zu erzeugen, seinerzeit auch mit verwendet für damalige Science-Fiction-, Fantasy-, Trick- oder auch experimentelle Filme. Neben einem Prototyp, der bis heute erfolgreich im E-Studio der Berliner Akademie der Künste eingesetzt wird, wurden lediglich sechs Seriengeräte gefertigt, da 1969 die weitere Entwicklung und Produktion dieser Instrumente aus politischen Gründen eingestellt wurde. Vier dieser Geräte fanden ihren Weg zu Rundfunkanstalten in Norwegen, Tschechien und der Slowakei. Die beiden anderen kamen beim DEFA-Studio für Trickfilme und im DDR-Funkhaus Berlin zum Einsatz. Besucher technischer Museen in Norwegen und Wien können sich indes noch über zwei funktionstüchtige Exemplare der seltenen Instrumente erfreuen. Auch ist die Freude groß darüber, dass das Subharchord mutmaßlich eine gewisse Renaissance unter Musikern und Klangkünstlern erlebt, die sich für experimentelle und elektronische Musik interessieren.  So nicht zuletzt Nils Frahm, der erstmals 2023 dem Subharchord in seinen vier Livekonzerten im Funkhaus Berlin allerlei Töne entlockte. Siehe auch: Wenn Vergangenheit auf Gegenwart trifft ...

Gemäß dem Zitat des Filmpioniers Franz Waxman: „Die Gefahr des Stillstands besteht nicht", sei sehr gern eine cre-aktive Empfehlung für diesen überaus interessanten historischen Rückblick mit Ausblick gegeben. Details zum Buch auf der kopaed-Verlagsseite ...




Eine kleine Geschichte - erzählt von einer griechischen Reiseführerin während eines zufälligen Treffens weitab von der Insel Kreta - macht Lust darauf, einen besonderen Reiseführer vorzustellen, auch wenn dieser inzwischen in der vollständig überarbeiteter 23. Auflage vorliegt. Aber sein vielfältig beeindruckender Informationsreichtum begeistert selbst jene noch, die vielleicht nur noch das Privileg des Sich Erinnerns haben. Beispielsweise Menschen, die sich beim Lesen motiviert fühlen, noch mal die Fotoalben herauszukramen. Die beim Anschauen alter Bilder umso dankbarer zurückzublicken auf längst zurückliegende Urlaubsreisen. Ein Abgleich zu heute lässt manche/n neugierig fragen, was sich seither an den Urlaubsorten verändert und weiterentwickelt hat. Eberhard Fohrer, der seit Anfang der 70er des letzten Jahrhunderts immer wieder Kreta bereist, gibt darauf eine Menge Antworten. Dabei laden seine so zahlreich aufgeschriebenen Tipps immer auch zum Weiterrecherchieren im Internet ein.

Und was die eingangs erwähnte Geschichte anbetrifft. Auf Seite 412 des Reiseführers wird sie unter der Überschrift "Segnung der Viehherden" fast genauso nacherzählt wie seinerzeit von Ioanna Topalidou| Audio.

Der Herausgeber des außergewöhnlichen Reise- und Wanderführers KRETA stellt auf seiner hauseigenen Website u. a. Inhaltsverzeichnis, zwei Leseproben, Karten-Download, GPS-Daten zur Verfügung. Ganz wunderbar aufbereitet, dass Mensch kaum anders kann, als sofort losreisen zu wollen. Weblink zum Michael Müller Verlag ,,,

Ergänzend noch einige Bewegbilder, die uns mitnehmen in die kretische Bergwelt und u. a. zeigen, wie dort einmal im Jahr der Namenstag des Heiligen Georg gefeiert wird. Ebenso eine auf YouTube veröffentlichte Dokumentation der Jost Hering Filme, die auch den auf dieser Website vorgestellten Film "Tamara" produzierten. Bereits viele Jahre zuvor widmeten sie sich den "Liebenden von Axos" - Jorgos und Maria, die eine seit 55 Jahren währende Kinderliebe verbindet | Website zum Film.




Ein kreativer Lebensstil ist kein Luxus, sondern ein notwendiges Lebenselixier. Nur mit Kreativität können wir Verzweiflung, Hass und Gewalt bewältigen, in der Welt und in uns selbst. Anhand ausgewählter Beispiele von außergewöhnlich kreativen Menschen regt Rainer Matthias Holm-Hadulla dazu an, unsere eigenen kreativen und sozialen Möglichkeiten zu entfalten.

Die Leserinnen und Leser schließen Bekanntschaft mit Madonna und Amy Winehouse, John Lennon, Jim Morrison und Mick Jagger. Ehe sie durch deren Leben und Werk im Wechselspiel konstruktiver wie destruktiver Kräfte streifen, begegnen sie den »Großen Fünf der Kreativität«: Begabung, Können, Motivation, Widerstandsfähigkeit, günstige Umgebungen. Deren Zusammenwirken illustriert der Autor an »Klassikern« wie Clara Schumann und Marie Curie, Mozart, Goethe und Picasso. Die Konsequenz seiner Forschungen und praktischen Erfahrungen als Berater und Psychotherapeut ist:

Die kreative Verwandlung menschlicher Destruktivität ist unsere Chance, ein erfülltes Leben in sozialer Verantwortung zu führen.LeseProbe | Quelle: Psychosozial-Verlag

Das Buch von Rainer Matthias Holm-Hadulla ist eine Einladung zu einem ganz persönlichen Abgleich. Fragen Sie sich selbst, in welchen der »Großen Fünf der Kreativität« Sie sich womöglich längst wiederfinden.




Die mit den Wölfen heulen

Warum Menschen der totalitären Versuchung so schwer widerstehen können

Als Siebenjähriger entkommt Boris Cyrulnik nur knapp einer Razzia der Nationalsozialisten. Zu diesem Zeitpunkt sind seine Eltern bereits in Vernichtungslager verschleppt worden. Sein Leben lang versucht Cyrulnik zu verstehen, wie solch eine mörderische Ideologie, die seinen Tod wollte, entstehen konnte.

Warum werden manche Menschen zu Mitläufern, die sich dem herrschenden Diskurs anpassen, manchmal bis hin zur Verblendung, zum Mord, zum Genozid? Warum gelingt es wiederum anderen, sich davon zu befreien und selbstständig zu denken?

In seinem bewegenden und tiefgründigen Buch untersucht Boris Cyrulnik, wie unser Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit und in der Kindheit gelernte Identitätsstrategien zu Konformismus verleiten - und damit zur Akzeptanz von Lügen und Manipulation. Gleichzeitig stellt er auch gesellschaftliche Fragen, die aktueller nicht sein könnten:

Wie können wir dem Diskurs des Hasses widerstehen? Wie können wir uns der Sprache des Totalitarismus verweigern? Angesichts von allzu einfachen Erklärungen mit vermeintlich leicht zu identifizierenden Schuldigen ist es für das Individuum schwierig, die Fähigkeit zur selbstständigen Urteilsbildung zu bewahren.

Doch Cyrulnik lädt uns ein, unsere innere Freiheit und den Weg zum selbstständigen Denken zu entdecken. | LeseProbe| Quelle: Droemer-Verlag



Frieden hat man nicht. Frieden muss man machen.

Wie muss Frieden heute konzeptionell gedacht werden, damit ein gewaltfreier Konfliktaustrag nicht mit dem Streben nach Sicherheit kollidiert? Wie kann Frieden unter den Bedingungen einer politisierten und globalisierten Welt funktionieren?

Das Buch "Friedenslogik verstehen" von Hanne-Margret Birckenbach beschreibt das Konzept der Friedenslogik – ein alternatives Konzept zur Sicherheitslogik, bei der der Wille zum Frieden durch Rüstung und militärische Drohpotenziale erreicht wird. Sein Ziel ist es, eine verbreiterte Teilhabe zu ermöglichen, die Relevanz der Schlüsselkategorie Frieden für die Sicherheits- und Menschenrechtspolitik sowie die entwicklungspolitische Zusammenarbeit begreifbar zu machen und zur Anwendung der Prinzipien anzuregen.

Im Teil III des Buches mit der Überschrift "Friedenslogisches Handeln im Unfrieden" werfen vier exemplarisch ausgewählte Beispiele einen ungeschönten Blick auf dieses Spannungsfeld sowie auf die Erfahrungen und Lernprozesse, die gemacht werden, wenn die Bemühungen um Frieden auf Bedingungen einer unfriedlichen Wirklichkeit treffen. Alle Beispiele stammen aus der Zeit nach 1990 und sind weiter akut. In allen Fällen aber gelang es, Gewalt zumindest zu vermindern. Wichtig bleibt, im jeweils konkreten Fall weitere Friedensschritte zu unternehmen und gleichzeitig in ähnlichen Konstellationen die Erfahrungen zwischen Gelingen und Misslingen zu nutzen. Weiteres auf den Seiten des Wochenschau Verlages



Screenshot-Link zur Landingpage von Robert Betz

"Betriebsanleitung"

Der Psychologe und Autor Robert Betz packt sein gesamtes Wissen aus über 25 Jahren Arbeit mit so vielen Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zwischen zwei Buchdeckel und Teile davon sogar ins Netz. Zu dort insgesamt siebzehn kostenlos-abrufbaren Seminaren, Vorträgen und Meditationen gelangen Leser:innen über die im Buch integrierten QR-Codes. Beim Anschauen werden sich dabei die einen dankbar erinnert fühlen. Andere hingegen werden ob der bisher ungewohnt visuellen Ansprache womöglich erst mal noch etwas "fremdeln". Ein trotzdem "Sich-drauf-Einlassen" kann mitunter sehr überraschen.

"Wie schön könnte das Leben sein, wenn ..." von Robert Betz: LeseProbe | Details: Seite der Verlagsgruppe Penguin Random House | Heyne.



Young at Heart

„Wer gesund alt werden will, sollte früh anfangen: Sich bewegen, Stress vermeiden, gesund essen – denn was gut ist fürs Herz, ist auch gut fürs Hirn. Was ist das Geheimnis glücklich gealterter Menschen? Dieser Frage widmet sich die moderne Altersmedizin, die interdisziplinär forscht und behandelt. Der Fotograf Karsten Thormaehlen, Autor von Hundert Jahre Lebensglück, Mit hundert hat man noch Träume, Silver Heroes u.v.m. reist seit Jahren um die Welt, um Porträts von Hundertjährigen aufzunehmen. Er sucht nach der Weisheit der Älteren, will erkunden, wo sie leben und wie sie gesund und erfolgreich altern. Dabei begegnet er immer wieder Herzlichkeit, Vertrauen und Zuversicht. Das Buch, herausgegeben von der Gerontologin und Direktorin der Abteilung Geriatrie der Universitätsmedizin Göttingen, Prof. Dr. Christine von Arnim, verbindet Medizin und Fotografie auf spannende Weise, zeigt glücklich gealterte Menschen und lässt uns an ihren Lebensgeschichten teilhaben. Zahlreiche Interviews, Porträts, Essays und Biographien begleiten die Fotografien und laden zu einem bereichernden Perspektivwechsel ein.“ | Quelle: Steidl

“So wie wir das Alter und das Altern sehen, so werdender selbst alt – bewegt, beglückt und gemeinsam mit anderen. Und: Brücken bauen zu Menschen, die sich von uns unterscheiden – Wunderbar!” Clemens Tesch-Römer ||

Beispielsweise schreibt Dr. Sarah Anderl-Straub im Kapitel VI einleitend etwas über die schönen Künste - darüber, wie Malerei, Fotografie, Musik, Theater oder Poesie die Menschen auf vielen Ebenen bewegt, berührt, beglückt oder manchmal auch bestürzt. Dem von ihr zitierten Goethe-Satz »Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.« möchte man beim Lesen der beiden Kapitelgeschichten "Über das Alter(n)" | Konstantin Wecker im Gespräch mit Dr. Sarah Anderl-StraubUND AlfonsKarl Zwicker: Anatomie des Klangs - überwältigende Musik von Monica Dörig sehr gern zustimmen.



Ein junger Altenpfleger über das Leben im Pflegeheim | Vision und Umsetzung

Jeder fünfte von uns wird am Ende seines Lebens an Demenz erkranken – und womöglich in einem Pflegeheim landen. Wie aber werden wir dort leben? Dieser Gedanke trieb auch Teun Toebes um. Er ist gelernter Altenpfleger, der auf Menschen mit einer Demenzerkrankung spezialisiert ist. Seit er seinen Beruf gewählt hat, fragt er sich, wie alte Menschen möglichst würdevoll ihren Lebensabend verbringen können.

"Das Leben hier hat keinen Sinn, wir gehören nicht mehr dazu, also wäre es besser, wirklich tot zu sein." Muriel Mulier - Mitbewohnerin

Diese Bemerkung einer Mitbewohnerin geht dabei dem jungen Autor Teum Toebes bis heute nicht aus dem Kopf. Denn: "Wer will schon nach einem Leben in Freiheit und Selbstbestimmung in einem System voller Geringschätzung und Ausgrenzung landen? Wer will schon seine letzten Jahre als jemand verbringen, der nicht mehr als Individuum, sondern als Teil einer Gruppe kranker Menschen gesehen wird, die ohnehin nichts mehr mit bekommen? Wer freut sich schon darauf, in einem Haus zu leben, in dem die Einsamkeit durch lange Flure hallt und der Lärm eines dröhnenden Fernsehers im Gemeinschaftsraum das einzige Lebenszeichen ist? Können Sie sich eine solche Zukunft für sich vorstellen? Nein? Ich auch nicht! Es muss sich etwas ändern. " Deshalb Toebes dringlicher Appell an uns alle, an die Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass nicht nur das Leben mit Demenz wieder Sinn bekommt, um wieder Teil der Gesellschaft zu werden, sondern sich auch Bewohner:innen von Pflegeheimen nicht mehr eingesperrt fühlen. Denn die Möglichkeit zu haben, wegzugehen, ist etwas anderes, als wirklich wegzugehen. Deshalb wird es noch wichtiger, sich gegenseitig ganz genau zuzuhören, sich aber auch mitteilen zu lassen, was Menschen in Pflegeheimen wirklich brauchen, was ihnen ein Gefühl davon vermittelt, zu Hause zu sein in einem "normalen" warmen Heim, in dem sie lieber bleiben, als es verlassen. Sätze wie diese - auch in einer LeseProbe - machen nachvollziehbar, warum Teun Toebes es so wichtig war, dieses so berührende Buch zu schreiben.

Weitere Details auf der Verlagsseite bei Droemer Knaur | HörTipp: Leben mit Menschen und ihrer Demenz – Teun Toebes | AnschauTipps: Leah Weigand über "Ungepflegt" + Website Leah Weigand | Elfriede Häfele (90) spricht im Nachtcafé zum Thema: Was Einsamkeit mit uns macht auch über ihre Erfahrungen im Heim



Ergänzend zum Buch: "Konzerthaus 200"

Alles bleibt anders

2021 feierte das Konzerthaus Berlin sein 200 jähriges Bestehen. Seither verweist das Haus auf seinem YouTube-Kanal u. a. auch auf einen wunderbar animierten Comic-Band, in dessen Mittelpunkt die bewegte Geschichte des von Karl Friedrich Schinkel entworfenen Konzerthauses seit seiner Eröffnung als Schauspielhaus 1821 wieder lebendig wird. Mit seinem Buch vermittelt der Berliner Felix Pestemer aber nicht nur die wechselvolle Geschichte des Gebäudes, sondern wirft auch Schlaglichter auf die deutsche Geschichte, die sich oftmals direkt vor der Haustür abspielte.

Auf Seite 70 erinnert der Autor nicht zuletzt an die sogenannten "Wartegemeinschaften" davor, die sich innerhalb derer untereinander ablösten. Tage- und nächtelang standen insbesondere im Jahr des 750 jährigen Stadtjubiläums Musikbegeisterte für Karten an, um prominente Künstler:innen aus aller Welt erleben zu können. So ganz nebenbei setzte bereits Heiner Carow im DEFA-Spielfilm "Coming Out" diesen Menschen ein Denkmal.

Weitere Details zum Comic-Band von Felix Pestemer auf der Website des Avant Verlages

Zusätzlich zum geteilten Interview mit Karsten Thormaehlen ergänzend noch weitere Details auf der Website des Fotografen als auch der Website des Steidl-Verlages

In dem Zusammenhang auch der Hinweis auf einen Buch-Band von Werner Nehrlich. In "Wie von Schinkels eigener Hand" stellt er mehr als 300 bildkünstlerischen Werke vor, untersucht ihre Herkunft, Entstehung, ihre Ikonografie und sucht jeweils die Bezüge zum Schinkel-Original. Die Schöpfer dieser restaurierten, rekonstruierten und neu geschaffenen Kunstwerke werden in Kurzbiografien gewürdigt. Details auf der Website der Edition Schwarzdruck



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Gefangen in der Titotalitätsmaschine | Der Bauhäusler Franz Ehrlich

Franz Ehrlich ist 38 Jahre nach seinem Tod nicht nur als Bauhausschüler und Architekt bekannt, sondern auch aufgrund seiner bewegenden Lebensgeschichte. Und darin spielt das Funkhaus Nalepastraße, 40 Jahre lang Sitz des Rundfunks der DDR, eine nicht geringe Rolle. Denn es gilt als sein berühmtestes Werk überhaupt.

Begonnen hatte Franz Ehrlich am Bauhaus in Dessau. 1937 wurde er als Widerstandskämpfer ins KZ Buchenwald gebracht, wo er das Tor mit der Inschrift »Jedem das Seine« gestalten musste. In der DDR nahm Ehrlichs Karriere Schwung auf – aber sein umfassender Geltungsanspruch kollidierte mit den politischen Leitlinien.

Für ihren biographischen Essay - erschienen im Mai 2022 - begeben sich der Designtheoretiker Friedrich von Borries und der Historiker Jens-Uwe Fischer auf die Spuren eines Bauhäuslers. Dabei reflektieren sie über die Widersprüche in Ehrlichs Biographie sowie die Ambivalenzen und den Totalitätsanspruch der Moderne. Siehe auch: Suhrkamp-Verlag

Die Zeitzeugin, Mitautorin des Buches "Der Raum ist das Kleid der Musik" und Ingenieurin Gisela Herzog arbeitete mit Franz Ehrlich seinerzeit im Funkhaus Nalepastraße noch ganz direkt zusammen. Sie war damals für die Berechnung einer optimalen Akustik in in Aufnahmesälen und Studios zuständig. Daher weiß sie einerseits über viele Details beim Bau seines Bauwerk-Unikats in der Nalepastraße zu berichten, andrerseits aber auch von seiner Dominanz. Auch davon, wie schwierig er mitunter menschlich war. Trotzdem bleibt Gisela Herzog bis heute von seiner aus ihrer Sicht unübertreffliche Professionalität mit individueller erkennbaren Note tief beeindruckt. Empfohlen sei in dem Zusammenhang ein Beitrag von Julian Ignatowitsch als HörTipp über "ein gut lesbares Porträt eines Mannes und seiner Profession, geprägt von der deutschen Geschichte und den verhängnisvollen Totalitarismen. Gründlich recherchiert, transparent aufbereitet und nüchtern geschrieben." vom 25.07.2022: Moderner Minimalismus aus dem KZ | AL || Rezension von Philipp Hindahl: Ta-ti-to-talitär ... || Wiki-Eintrag zu Franz Ehrlich | HDBK Hamburg zu Franz Ehrlich incl. Hinweis auf Audiowalk zum Thema "Der Bauhäusler Franz Ehrlich in Buchenwald" - Download als Andriod App sowie iOS App



Zwei Geschenke-Empfehlungen für eine Art "bleibende Bücher". Wenn darin Musik- und Literaturliebhaber:innen beim jeweils letzten Blatt angekommen sein werden, wird die Neugierde womöglich noch lange nicht gestillt sein. Klicken Sie sich durch die Kalenderseiten von und bei "edition momente":

Zur digitalen Vorschau bei "edition momente"

Von der Ouvertüre zum Finale – zwischen diesen Polen bewegt sich jede Symphonie, jede Oper, jedes Lied, jede Probe und jedes Konzert. Wenn die Pianistin Maria João Pires nach der langen Exposition in Mozarts d-Moll-Klavierkonzert den ersten Akkord anschlägt, halten manche Zuhörende den Atem an, und wenn die moldawische Geigerin Patricia Kopatshinskaja, auf ihren nackten Füßen tanzend, die letzten Takte gespielt hat, folgt stürmischer Applaus. Anfang und Ende prägen Leben und Arbeiten der Komponistinnen und Komponisten, Interpretinnen und Interpreten. 53 von ihnen berichten in Briefen, Tagebüchern oder Erinnerungen von der Suche nach der ersten Note oder dem Ringen um den Schlussakkord, vom Hype eines Karrierestarts als Einspringer oder einem manchmal abrupten Ende.

Der Musik Kalender 2023 – wie jedes Jahr mit Texten und hinreißenden Bildern, Zusatzinformationen, Kurzbiografien und einem internationalen Kalendarium. Für Kenner wie für LiebhaberInnen der Musik ein wöchentliches Lebenselixier, zumal in unsicheren Zeiten. Quelle: "edition momente"

Zur digitalen Vorschau bei "edition momente"

Ob Italo Calvino in Italien, Katherine Mansfield in Neuseeland, Wisława Szymborska in Polen oder Samuel Salvon auf Trinidad – noch nie gab es so viele 100. Geburtstage von AutorInnen, die heute zum Kanon der Weltliteratur gehören. Unserem Auswahlprinzip seit Beginn folgend, LiteratInnen an ihren Gedenktagen mit autobiografischen Texten zu präsentieren, ist Der Literatur Kalender 2023 mit dem Thema Momente des Miteinander diesmal ein besonderes Panorama weltweiter Stimmen, zu denen sich später oder früher Geborene wie Nawal El Saadawi oder Thomas Brasch, Dylon Thomas oder Friederike Mayröcker hinzu gesellen. Sie alle erzählen vom schönen odervschwierigen Miteinander mit Freunden oder Vätern, Feinden oder Geliebten, künstlerischen oder politischen Weg gefährten, vom Miteinander in der Heimat, im Exil, im Gefängnis – immer mit Melancholie oder Zärtlichkeit, Wut oder Trauer. Unbekannte Fotos, kenntnisreiche Text und Bildinformationen, Kurzbiografien und ein stets aktualisiertes Kalendarium – der »Beste Longseller« für alle Freundinnen und Freunde der Literatur.



Frank Schöbel | Autobiografie

Seit mehr als 60 Jahren steht er auf der Bühne und ist einer der ganz großen Unterhaltungskünstler Deutschlands. Er wird als der erste DDR -Superstar, als Sunnyboy des Ostens, Schlagerlegende, Hitgigant und charmanter Tausendsassa gehandelt – der Sänger, Komponist, Texter, Produzent, Schauspieler und Moderator Frank Schöbel. Sein Erfolgsrezept ist neben seinen vielen Talenten die authentische Nähe zum Publikum. Mit ihm wuchsen Generationen auf. Bis heute folgt ihm eine große und enthusiastische Fangemeinde. Nun überrascht uns der bodenständige Bühnenstar – kurz vor seinem 80. Geburtstag – mit seiner Autobiografie, mit der er sich bei seinem Publikum für dessen Treue bedankt. Auf die freimütigen Fragen, die er sich und seiner Leserschaft darin stellt, gibt er unverfälschte Antworten – mal heiter, mal nachdenklich, mal resümierend oder auch philosophierend, aber immer mit Herz und Haltung. So nimmt uns Frank Schöbel mit auf seinen Lebensweg und gewährt einen tiefen Einblick in seine Erinnerungswelt, sein Denken und Fühlen. Unzählige Fotos aus seinem Privatarchiv führen uns durch die Jahrzehnte seines Familien- und Bühnendaseins. Danke, liebe Freunde! ist ein bewegender Rückblick des Ausnahmekünstlers und ein Muss nicht nur für eingefleischte Frank-Schöbel-Fans. Details auf der Seite von Bild und Heimat | Frank Schöbel bei Wikipedia





Weitere SurfTipps


Ein Zugang zu verschiedenen Dimensionen des Friedens über musikalisch-kompositorische Beiträge kann durchaus erhellend sein. Das zeigen beispielsweise Abhandlungen des Buches von Dieter Senghaas "Frieden hören | Musik, Klang und Töne in der Friedenspädagogik". Dazu passend der Verweis auf das Buch "Lied und Musik im Geschichtsunterricht" von Juliane Brauer.



Die Frage, wie eine Komposition entsteht, ist schwer zu beantworten. Ein Auslöser für eine Klangvorstellung war das Schreibmaschineschreiben meines Vaters, das ich als Kind immer gehört habe. Es klang wie ein unregelmäßiges Schlagzeug. Das hat bei mir viele konkrete rhythmische Vorstellungen ausgelöst. György Ligeti | Quelle | edition momente